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       # taz.de -- Asylrechtsverschärfung im Bundesrat: Schwarz-grüne Geschlossenheit
       
       > Der Bundesrat hat der Reform zugestimmt. Obwohl die Verschärfung bei den
       > Grünen umstritten ist, stimmten auch grün regierte Länder dafür.
       
   IMG Bild: Zeigt politische Geschlossenheit: Baden-Württembergs grüner Ministerpräsident Kretschmann mit CSU-Chef Seehofer
       
       Berlin taz | Nach [1][dem Bundestag] hat am Freitag auch der Bundesrat der
       Reform des Asylrechts zugestimmt. Das Gesetzespaket tritt damit zum 1.
       November in Kraft. Während die Mehrheit der Länder im Bundesrat mit Ja
       stimmte, enthielten sich die Koalitionen aus Bremen, Niedersachsen (beide
       Rot-Grün), Brandenburg (Rot-Rot) und Thüringen (Rot-Rot-Grün). Die
       Regierungen hatten sich nicht auf eine gemeinsame Linie einigen können.
       
       Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linkspartei) nannte die
       Enthaltung seines Landes eine „Erinnerung daran, dass ein besseres Gesetz
       möglich gewesen wäre“. Er kritisierte unter anderem, dass die
       Gesetzesänderung ein dauerhaftes Arbeitsverbot für geduldete Menschen aus
       sogenannten sicheren Herkunftsstaaten vorsieht. Ramelow sagte, die Maßnahme
       treibe die Geduldeten „in die Illegalität und die soziale Stigmatisierung“.
       
       Bei den Grünen war die Asylreform umstritten. Im Bundestag hatte dem
       Gesetzespaket [2][nur eine Grünen-Abgeordnete zugestimmt], der Großteil der
       Fraktion enthielt sich. Im Bundesrat stimmten dagegen mehrere Länder mit
       grüner Regierungsbeteiligung zu, darunter Baden-Württemberg.
       
       Ministerpräsident Winfried Kretschmann sagte vor der Abstimmung, sein Land
       stoße wegen der Flüchtlingszahlen an seine Grenzen. Mit den
       Gesetzesänderungen wolle er der Bevölkerung zeigen, „dass wir als Politik
       in der Lage sind, geschlossen zu handeln“. Nur so könne man „den breiten
       gesellschaftlichen Konsens“ für die Aufnahme von Flüchtlingen erhalten.
       
       Die Asylreform sieht unter anderem vor, dass Flüchtlinge mit guter
       Bleibeperspektive früher an Sprachkursen teilnehmen dürfen. Der Bund nimmt
       Ländern und Kommunen zudem einen größeren Teil der Gesamtkosten ab als
       bisher. Im Gegenzug sieht die Reform eine Reihe von Verschärfungen vor.
       Unter anderem werden Abschiebungen erleichtert und die Balkanstaaten
       Albanien, Kosovo und Montenegro zu „sicheren Herkunftsstaaten“ erklärt.
       
       16 Oct 2015
       
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