URI: 
       # taz.de -- Kommentar digitale Stromzähler: Der laufende „Smart-Meter“
       
       > Das mulmige Gefühl in Bezug auf digitale Stromzähler ist verständlich.
       > Dennoch sind die Geräte sinnvoll. Denn sie helfen, die Energiewende
       > umzusetzen.
       
   IMG Bild: Schlauer Beobachter: Smart-Meter sollen das Netz stabilisieren
       
       Bewegungsprofil dank Smartphone. Facebook, Bonuskarten. Immer mehr wird man
       zum gläsernen Kunden. Und jetzt kommt auch noch der „intelligente
       Stromzähler“, der genaue Einsichten über den Alltag im Haus ermöglicht.
       Dass Menschen, die die Big-Data-Industrie nicht mehr als nötig füttern
       wollen, dabei ein mulmiges Gefühl haben, kann man durchaus nachvollziehen.
       
       Dennoch wird man sich an die intelligenten Zähler gewöhnen müssen. Denn sie
       können der Energiewende dienen, indem sie helfen, das Netz zu
       stabilisieren. Sie tun das, indem Kunden billigere Energie erhalten, wenn
       sie ihre Energiefresser bei üppigem Stromangebot starten.
       
       Ökonomisch gesehen ist das ein zweckmäßiger Schritt. Und somit ist auch der
       Ansatz von Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel nicht verkehrt, der den
       Einbau der Zähler nur dort will, wo sich die zusätzlichen Kosten durch
       Einsparungen amortisieren können. Und das sind eben die größeren
       Verbraucher. Allerdings ist das Gesetz an dieser Stelle inkonsequent: Denn
       die Netzbetreiber dürfen auch Kleinverbrauchern gegen deren Willen einen
       intelligenten Zähler einbauen.
       
       Dabei ist aus energiewirtschaftlicher Sicht völlig klar: Je höher der
       Stromverbrauch eines Kunden, umso sinnvoller ist die Technik. Daher braucht
       ein Ein-Personen-Haushalt mit 800 Kilowattstunden Jahresverbrauch keinen
       Smart-Meter. Haushalte hingegen, die zum Beispiel Wärmepumpen betreiben und
       viele tausend Kilowattstunden im Jahr brauchen, bekommen ihn zwingend – und
       das auch zu Recht. Denn die Großverbraucher müssen angehalten werden, durch
       intelligenten Einsatz der Geräte einen Beitrag zur Stabilisierung des
       Stromnetzes zu leisten.
       
       Bei welchem Verbrauch man in Zukunft sinnvollerweise die Grenze zieht, wird
       sich dann erst in den nächsten Jahren zeigen. Zeit genug übrigens, darüber
       nachzudenken, wo man an anderen Stellen seine digitalen Spuren reduzieren
       kann.
       
       28 Oct 2015
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Bernward Janzing
       
       ## TAGS
       
   DIR Energiewende
   DIR Sigmar Gabriel
   DIR Strom
   DIR Stromnetz
   DIR Stromzähler
   DIR Stromzähler
   DIR Energie
   DIR Stromzähler
   DIR Stromzähler
   DIR Stromkosten
   DIR Energieversorgung
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Produktion von Stromzählern: Nicht nur smart, sondern auch fair
       
       Auch in den Niederlanden werden neue Stromzähler eingebaut. Dort wird –
       anders als hier – darauf geachtet, dass sie fair produziert werden.
       
   DIR Strompreise 2016: Effizienz lohnt sich weniger
       
       Die Stromversorger strukturieren ihre Tarife um. Grundgebühren werden
       teurer, Kilowattstunden billiger. Schön für Großverbraucher.
       
   DIR „Intelligente“ Stromzähler: Kosten sicher, Nutzen unklar
       
       Verbraucherschützer sehen „Smart Meter“ trotz verbesserten Datenschutzes
       kritisch. Sie fordern, dass die Kunden wählen können.
       
   DIR Digitale Stromzähler: Ein Meter Fortschritt
       
       Politiker preisen die Smart Meter als nächsten Schritt der Energiewende.
       Doch welchen Sinn haben sie? Und was erzählen sie über mich?
       
   DIR Stromzähler und Datenschutz: Zeig mir deinen Stromverbrauch
       
       Bald sollen die „intelligenten Stromzähler“ kommen. Antworten auf die
       wichtigsten Fragen zu den umstrittenen Plänen.
       
   DIR Intelligente Stromzähler: Zu hohe Kosten, zu wenig Nutzen
       
       Smart Meter in Privathaushalten lohnen sich nicht. Sie kosten mehr als sie
       sparen. Das besagt eine Studie im Auftrag des Wirtschaftsministeriums.
       
   DIR Intelligente Stromnetze in Norwegen: Das Smart Grid als Schnüffelnetz
       
       Die staatliche Netzagentur Norwegens will Daten von Stromnutzern speichern
       um Smart Grids effizienter zu machen. Doch Datenschützer haben Bedenken.
       
   DIR Vernetzte Geräte auf der „Conlife“: Warum die Waschmaschine schweigt
       
       Schon heute könnte der Wecker problemlos den Morgenkaffee bei der
       Kaffeemaschine bestellen. Doch das „vernetzte Leben“ scheitert an der
       Konkurrenz der Konzerne.