URI: 
       # taz.de -- Integrations- und Migrationsforschung: Berliner wissen wenig über Muslime
       
       > 70 Prozent der Berliner sehen den Islam als Bereicherung. Doch es gibt
       > auch Vorurteile. Und über ein Drittel ist gegen den Bau von Moscheen.
       
   IMG Bild: Sehitlik-Moschee am Tag der offenen Moschee: 34 Prozent der Berliner wollen keine neuen Moscheen.
       
       Tausende Flüchtlinge kommen derzeit in Berlin an – darunter viele Muslime.
       Wie stehen die Berliner zum Islam? Eine Studie des Berliner Instituts für
       Integrations- und Migrationsforschung (BIM) kommt zu dem Ergebnis: 70
       Prozent der Berliner empfinden die islamische Kultur als Bereicherung. Nur
       16 Prozent sehen „in den Muslimen eine Belastung für das soziale Netz“.
       Befragt wurden knapp 600 Berliner aller Religionen.
       
       „Es gibt eine breite Akzeptanz kultureller Vielfalt“, sagt Naika Foroutan,
       die Leiterin der Studie am Mittwoch bei deren Vorstellung. Trotzdem hegen
       einige Berliner starke Vorurteile gegenüber Muslimen. So stimmt knapp ein
       Drittel der Befragten der Aussage „Muslime sind aggressiver als wir“ zu. 28
       Prozent sagen, dass „Muslimische Eltern nicht so bildungsorientiert wie wir
       sind“. Und 34 Prozent der Befragten würde den Moscheebau in Berlin gern
       einschränken.
       
       ## Offener als andere Bundesländer
       
       Woher kommen die Vorbehalte? „Ein großes Problem ist das fehlende Wissen
       über die islamische Religion“, sagt Foroutan. Fast 70 Prozent der Berliner
       schätzen ihre Kenntnisse über Muslime als gering ein. Foroutan sieht hier
       Aufklärungsbedarf, vor allem an den Schulen. „Dort sollte das Thema Islam
       stärker aufgegriffen werden.“ Sie und ihre Kollegen fordern ein Berliner
       Zentrum für islamische Theologie, wo islamische Religionslehrer ausgebildet
       werden könnten.
       
       Die Forscher werteten auch Umfragen aus anderen Bundesländern aus. Ihr
       Ergebnis: In Berlin ist man offener als im Rest Deutschlands, wo nur 55
       Prozent – statt wie in Berlin 70 – den Islam als Bereicherung sehen. Ein
       Grund dafür sei laut Foroutan, dass Berliner mehr persönlichen Kontakt zu
       Muslimen haben. Die Forscher fragten, wie sich die Berliner über den Islam
       informieren. Als häufigste Quelle nannten sie Gespräche mit Muslimen. Die
       Befragten aus den anderen Bundesländern informieren sich dagegen
       hauptsächlich im Fernsehen.
       
       14 Oct 2015
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Julian Rodemann
       
       ## TAGS
       
   DIR Islam
   DIR Muslime
   DIR Moscheebau
   DIR Moschee
   DIR Salafismus
   DIR Berlin
   DIR Parlamentswahl Türkei 2015
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Hamburger Moschee gegen Salafisten: „Kein Freiraum für Extremisten“
       
       Hamburgs Al-Nour-Moschee ist Hauptanlaufstelle für arabischsprachige
       Flüchtlinge. Salafisten kommen selten – auch weil die Gemeinde systematisch
       gegensteuert.
       
   DIR Debatte Islamismus: Phantom „Generation Allah“
       
       Viele befürchten, dass junge Flüchtlinge aus dem Irak oder Syrien von
       hiesigen Salafisten rekrutiert werden. Die Fakten sprechen dagegen.
       
   DIR Neues Erfassungssystem für Asylsuchende: Alles neu, alles besser?
       
       In einer neuen Registrierungsstelle für Asylsuchende in Berlin sollen
       Anträge schnell erledigt werden.
       
   DIR Bürgerkriegsgefahr in der Türkei: Berlin ist nicht Ankara
       
       Drohen nach den Anschlägen in der Türkei auch Konflikte zwischen Türken und
       Kurden in Berlin? VerbandssprecherInnen sagen: Verhindern lassen sich
       Auseinandersetzungen nicht.
       
   DIR Islam in Deutschland: Moscheen in Berlin
       
       Rund 80 Moscheen gibt es in Berlin. Eine davon ist die Rahman-Moschee. "Zu
       streng für Europa" sei sie - sagen die Menschen in der Nachbarschaft.
       
   DIR Schockierende Zahlen: Türken gehen in Berlin unter
       
       75 Prozent der Migranten türkischer Herkunft haben keinen Schulabschluss,
       fast jeder zweite ist arbeitslos. Eine Studie zeigt, dass es Migranten in
       Berlin besonders schwer haben, einen Job zu finden.