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       # taz.de -- Kommentar Interventionen in Syrien: Putin mit Plan
       
       > Im syrischen Stellvertreterkrieg agieren die USA ohne klares Ziel. Assads
       > politisches Überleben wird damit immer wahrscheinlicher.
       
   IMG Bild: Der russische Präsident weiß immerhin, was er will: Assads Machterhalt
       
       Offiziell wollen alle nur den Terrorismus in Syrien bekämpfen. So wie alle
       auch nur Frieden wollen: Russland, die USA, Saudi-Arabien, die Türkei,
       Europa und natürlich auch der syrische Präsident Baschar al-Assad.
       
       Im wirklichen Leben ist der Syrien-Konflikt allerdings zum gefährlichsten
       Stellvertreterkrieg unserer Zeit geworden. Seit Moskau offen auf der Seite
       Assads mitbombt, ist alles möglich. Nicht auszudenken, wie die Lage
       eskalieren würde, wenn die russische oder amerikanische Luftwaffe
       tatsächlich versehentlich einen Kampfjet der Gegenseite abschießt.
       
       Als sei diese Eskalation nicht schon dramatisch genug, hat sich die
       politische Lage im Nato-Land Türkei nach dem verheerenden Bombenanschlag
       vom vergangenen Wochenende auch noch so zugespitzt, dass manche schon einen
       Bürgerkrieg befürchten.
       
       Ankara hat die Botschafter Russlands und der USA am Mittwoch einbestellt,
       um klar zu machen: Die Kurden dürfen von dem Konflikt nicht politisch
       profitieren, egal ob sie den angeblich von Ankara doch so verachteten
       „Islamischen Staat“ bekämpfen oder nicht.
       
       ## Vorteil Assad
       
       In dieser unübersichtlichen Gemengelage muss man dem russischen Präsidenten
       Putin eines lassen. Er weiß immerhin, was er will: den Verbündeten Assad an
       der Macht halten, koste es was es wolle.
       
       Die USA hingegen agieren noch immer ohne klare Strategie. Kurdische Truppen
       werden unterstützt, ein bisschen jedenfalls, und moderate Rebellen, die
       auch den IS bekämpfen, inzwischen ein wenig aufgerüstet. Aber ein Ziel ist
       nicht erkennbar.
       
       Lange stand außer Zweifel, dass Assad gestürzt werden muss und dass eine
       Zukunft Syriens aus westlicher Sicht nur ohne den Diktator möglich ist.
       Doch mit dem Aufstieg des IS will sich keiner im Westen mehr vorstellen,
       wie Syrien ohne Assad aussehen wird.
       
       Und mit jedem Flüchtling, der aus der Krisenregion nach Europa aufbricht,
       steigt die Bereitschaft, sich mit einem Regime einzulassen, das bereits
       Hunderttausende auf dem Gewissen hat und vor ein Kriegsverbrechertribunal
       gehört.
       
       15 Oct 2015
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Silke Mertins
       
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