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       # taz.de -- Flüchtlinge auf der Westbalkanroute: Militäreinsatz und Pläne für Zäune
       
       > Zuspitzung auf der Flüchtlingsroute: Slowenien will die Armee an die
       > Grenze schicken. Kroatien überlegt, den Weg aus Serbien zu sperren.
       
   IMG Bild: Flüchtlinge nahe Brežice.
       
       Berlin taz | Nachdem in den vergangenen Tagen die Durchleitung von
       Flüchtlingen durch [1][Österreich nach Deutschland verlangsamt wurde], wird
       der Druck auf Slowenien immer höher. Am Montag reisten nach Auskunft der
       slowenischen Regierung über 8.000 Menschen über Kroatien ein. Österreich
       nahm in derselben Zeit jedoch nur 2.000 auf.
       
       Waren die Auffanglager in den vergangenen Tagen noch massiv unterbelegt,
       ist nun das Gegenteil der Fall. In Brežice, nahe der kroatischen Grenze,
       waren bislang Plätze für 450 Menschen vorgehalten worden, zeitweise sollen
       dort bis zu 3.000 Flüchtlinge eingetroffen sein.
       
       Unter diesen Umständen bereitet die Regierung in Ljubljana ein
       Gesetzespaket vor, dass unter anderem der slowenischen Armee Befugnisse für
       Polizeiaufgaben und den Grenzschutz überträgt. Bisher ist dem Militär nur
       der humanitäre Einsatz gestattet.
       
       Schon am Dienstag Nachmittag wird das Parlament über die Vorlage abstimmen.
       Damit das Gesetz wie geplant sofort in Kraft treten kann, ist eine
       Zweidrittelmehrheit nötig. Die Zustimmung auch der Opposition gilt jedoch
       als sicher.
       
       Die operative Abstimmung zwischen Kroatien und Slowenien ist seit Montag
       zum Erliegen gekommen. Die Kommunikation findet derzeit vornehmlich über
       emotionale Pressekonferenzen statt, auf denen die Verantwortung für die
       Verschärfung der Lage dem jeweiligen Nachbarn zugeschrieben wird. Während
       die slowenische Innenministerin Vesna Györkös Žnidar Kroatien nach deren
       Grenzöffnung zu Serbien vorwarf, lediglich „Transportunternehmen zu
       spielen“ und sich nicht um die Folgen zu kümmern, antwortete ihr
       kroatischer Amtskollege Ranko Ostojić: „Ihr macht doch das selbe, nehmt
       Menschen in Empfang und schickt sie einfach weiter.“
       
       ## Kroatien erwägt Zaunbau
       
       Der Versuch des slowenischen Grenzschutzes, die Zahl der Grenzübertritte zu
       limitieren, führte zwischen Montag und Dienstag erneut zu Stauungen an den
       offiziellen Grenzübergängen. Flüchtlinge müssen teils über Stunden im
       kalten Regen auf Durchlass und auf der slowenischen Seite erneut auf ihre
       Registrierung warten. Dabei kommt es wiederholt zu kleineren Rangeleien.
       Außerdem machten sich mehrere Tausend Menschen auf den Weg über die grüne
       Grenze.
       
       In Kroatien berichtet derweil die liberale Tageszeitung Jutarnji list unter
       Berufung auf Regierungskreise, dass das Land bereit sei, innerhalb von 14
       Tagen die Grenze zu Serbien komplett abzuriegeln. Bisher hatten kroatische
       Politiker die Existenz solcher Pläne weit von sich gewiesen. Nun wird
       kolportiert, dass Kroatien im Falle einer Grenzschließung in Slowenien und
       Österreich nichts anderes übrig bleibe.
       
       20 Oct 2015
       
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       ## AUTOREN
       
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