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       # taz.de -- ZDF-Politbarometer zur Flüchtlingspolitik: Her mit den Transitzonen
       
       > Laut ZDF-Umfrage sind mehr als zwei Drittel der Deutschen für
       > Aufnahmezonen an den Grenzen. Nur ein Viertel spricht sich dagegen aus.
       
   IMG Bild: Flüchtlinge warten an der deutsch-österreichischen Grenze.
       
       Berlin taz | 71 Prozent der Deutschen sprechen sich für Transitzonen aus –
       Aufnahmezonen, in denen im Eilverfahren geprüft wird, ob Flüchtlinge eine
       Chance auf ein Bleiberecht in Deutschland haben und andernfalls
       zurückgeschickt werden. Das zeigt das aktuelle ZDF-Politbarometer. Demnach
       ist ein Viertel gegen solche Einrichtungen. In allen Parteianhänger-Gruppen
       gibt es dabei eine – wenn auch unterschiedlich große – Mehrheit für die
       Einrichtung solcher Transitzonen.
       
       An Flughäfen gibt es Eil-Asylverfahren in einfachen Fällen bereits seit
       1993. Die CSU fordert solche Verfahren seit Wochen auch an den deutschen
       Landgrenzen. Kanzleramtsminister Peter Altmaier (CDU) und Innenminister
       Thomas de Maizière (CDU) sprachen sich ebenfalls für eine solche Regelung
       aus. Sie könne die Probleme allerdings nicht allein lösen, sagte Altmaier
       dazu der Bild am Sonntag. Die SPD lehnt die Idee bislang ab.
       
       Abgesehen von den Transitzonen hat sich die Stimmung der Deutschen
       gegenüber der Aufnahme von Flüchtlingen stabilisiert. Laut Politbarometer
       glauben nun 46 Prozent (+1), dass Deutschland die Zahl der Flüchtlinge
       verkraften kann. 51 Prozent glauben das nicht, der Rest ist unentschlossen.
       
       Während relativ unverändert 45 Prozent der Meinung sind, dass Angela Merkel
       ihre Arbeit im Bereich Flüchtlinge und Asyl eher gut macht und 48 Prozent
       das nicht so sehen, finden 41 Prozent die Politik des bayerischen
       Ministerpräsidenten Horst Seehofer bei diesen Themen eher gut und 49
       Prozent eher schlecht. Auffällig ist dabei, dass er mit 97 Prozent
       lediglich bei den Anhängern der AfD eine mehrheitliche Unterstützung findet
       (Ablehnung: 3 Prozent). Selbst bei den Anhängern der CDU/CSU halten
       Seehofers Politik nur 43 Prozent für eher gut (eher schlecht: 46 Prozent).
       Merkels Positionen hingegen finden bei 61 Prozent der CDU/CSU-Anhänger
       Unterstützung (Ablehnung: 30 Prozent), aber nur bei einem Prozent der
       AfD-Anhänger (Ablehnung: 98 Prozent).
       
       Relativ unverändert meinen 51 Prozent aller Befragten, dass
       Fremdenfeindlichkeit in Deutschland sehr stark oder stark verbreitet ist,
       lediglich 46 Prozent gehen davon aus, dass diese nicht so stark verbreitet
       ist, und ein Prozent sieht überhaupt keine Fremdenfeindlichkeit in unserem
       Land.
       
       Die Umfrage zum Politbarometer organisiert die Mannheimer Forschungsgruppe
       Wahlen. Die Interviews wurden in der Zeit vom 20. bis 22. Oktober 2015 bei
       1258 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die
       Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in
       Deutschland. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Parteianteil von 40
       Prozent rund +/- drei Prozentpunkte und bei einem Parteianteil von 10
       Prozent rund +/- zwei Prozentpunkte. (rom)
       
       23 Oct 2015
       
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