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       # taz.de -- Tempelhofer-Feld: „Volles Kommunikationschaos“
       
       > Berliner BUND-Chef Tilmann Heuser fordert vom Senat klares Signal, das
       > Gesetz zum Erhalt des Tempelhofer- Feldes zu respektieren.
       
   IMG Bild: Auf dem Tempelhofer-Feld
       
       taz: Herr Heuser, was sagen Sie zu den Plänen des Senats, auf dem
       Tempelhofer Feld Flüchtlingsunterkünfte zu bauen? 
       
       Tilmann Heuser: Ich kenne die Nachricht nur aus der Zeitung. Das ist mal
       wieder das volle Kommunikationschaos.
       
       Hat Sie der Bericht geschockt? 
       
       Nein. Das kommt nicht wirklich überraschend. Es wird ja schon länger
       darüber diskutiert, Flüchtlinge auch auf dem Flughafenfeld unterzubringen.
       Bisher war immer von einer zeitlich befristeten Traglufthalle als
       Notfallunterkunft die Rede. Vorausgesetzt, diese würde auf dem Vorfeld
       aufgestellt, wäre das nach dem Gesetz zum Erhalt des Flughafen Tempelhofs
       erlaubt. Alles andere wären Gesetzesverstöße.
       
       Was, wenn der Senat das Gesetz aushebelt, um eine Bebauung zu ermöglichen?
       
       Das ist ja die große Befürchtung. Meine Einschätzung als neutraler
       Koordinator des Beteiligungsbeirats ist, dass das bei vielen Berlinern auf
       massiven Widerstand stoßen würde. Vom Senat muss das Signal kommen: Wir
       respektieren dieses Gesetz. Es geht schlicht und einfach um eine Frage des
       Vertrauens. Wenn das geklärt ist, kann man darüber reden, wie man die
       Notsituation am besten löst. Von den Aktiven des Tempelhofer Felds sind ja
       auch unheimlich viele im Bereich Flüchtlingsunterstützung aktiv.
       
       Der Senat plant an 60 Standorten in Berlin modulare Bauten für Flüchtlinge.
       Könnte man einen Randbereich des Felds nicht zumindest dafür nutzen? 
       
       Auch dagegen gäbe es wahrscheinlich erheblichen Widerstand. Kurzfristig
       lässt sich unabhängig von einer Gesetzesänderung zudem gar nichts bauen.
       Zum einen müsste erst eine Kampfmittel-Räumung stattfinden. Zum Zweiten
       bräuchte es archäologische Untersuchungen wegen eines früheren
       Zwangsarbeiterlagers, das dort vermutet wird. Und drittens könnten auf dem
       Vorfeld keine kulturellen Veranstaltungen mehr stattfinden, wenn am Rand
       Wohnmöglichkeiten geschaffen würden. Das geht nicht aus Lärmschutzgründen –
       das Flughafen-Vorfeld als Event-Standort wäre damit gestorben.
       
       5 Nov 2015
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Plutonia Plarre
       
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