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       # taz.de -- Ermittlungen beim DFB: Parallelen zum Schiedsrichterskandal
       
       > Nicht zum ersten Mal steht der DFB im Visier der Steuerfahnder. Ein Fall
       > aus dem Jahr 2011 zeigt erstaunliche Parallelen.
       
   IMG Bild: Der DFB-Präsident ist für nichts verantwortlich. Für gar nichts
       
       Berlin taz | Die Razzia beim DFB in dieser Woche ist kein Novum.
       Tatsächlich zeigt sie erstaunliche Parallelen zu einem Fall vor genau vier
       Jahren, bei dem ebenfalls Ermittler in der DFB-Zentrale anrückten. Auch
       damals, im Oktober 2011, ging es um den Verdacht der Steuerhinterziehung,
       und auch damals wollte sich der DFB als Verband gern von der Sache
       distanzieren. Die Ermittlungen laufen bis heute.
       
       Der Vorwurf im Jahr 2011 richtete sich gegen DFB-Schiedsrichter, die
       verdächtigt wurden, über Jahre Einnahmen aus Einsätzen nicht ordnungsgemäß
       versteuert zu haben. Außerdem sollen Fahrten doppelt abgerechnet worden
       sein. Auch damals kam es zu einer Razzia in der DFB-Zentrale.
       
       Wie die Staatsanwaltschaft München auf Anfrage mitteilte, wurde letztlich
       jedoch nur gegen drei Beschuldigte wegen Verdachts auf Steuerhinterziehung
       ermittelt. Für einen davon endete das Verfahren mit Strafbefehl und
       Geldstrafe; gegen die anderen beiden laufen die Ermittlungen noch.
       
       Ebenso wie im aktuellen Fall kamen auch damals die Ermittlungen durch
       Hinweise aus den eigenen Kreisen des DFB zustande. Auslöser war ein
       Rechtsstreit, den der DFB-Schiedsrichter Michael Kempter gegen den
       ehemaligen DFB-Schiedsrichter-Obmann Manfred Amerell führte. Er warf
       Amerell sexuelle Belästigung vor. Amerell rächte sich bitter und spielte
       der Steuerfahndung Augsburg Hinweise zu Ungereimtheiten bei Kempters
       Abrechnungen zu, die sich dann zum Schiedsrichter-Skandal ausweiteten.
       
       ## Die Institution raushalten
       
       Auch damals bemühte sich der DFB nach Kräften, die beteiligten Personen als
       Einzeltäter darzustellen. „Die korrekte Versteuerung seiner Einnahmen
       obliegt jedem Schiedsrichter selbst“, hieß es im Oktober 2011 in einer
       Stellungnahme. Weiterhin erklärte Wolfgang Niersbach: „Es gibt keinerlei
       Vorwürfe gegen den DFB.“ Die Institution DFB sollte von Schaden frei
       gehalten werden. So wie derzeit.
       
       Tatsächlich gleicht die Pressemitteilung fast wörtlich der Stellungnahme
       des DFB zum aktuellen Skandal um Steuerhinterziehung. „Der DFB selbst ist
       nicht Beschuldigter des Verfahrens“, teilte man eilig mit. Und sichert, wie
       immer, volle Kooperation und Unterstützung zu.
       
       „Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) unterstützt vollumfänglich die
       Ermittlungen der Staatsanwaltschaft“, heißt es in der aktuellen
       Presseerklärung. Das erklärte man schon damals. „Wir werden die
       Steuerbeamten bei den Ermittlungen selbstverständlich mit all unseren
       Möglichkeiten unterstützen“, hieß es da. Hauptsache, man hat eine vielfach
       verwendbare Vorlage beim Deutschen Fußball-Bund.
       
       6 Nov 2015
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Alina Schwermer
       
       ## TAGS
       
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