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       # taz.de -- Konflikt in Israel und Palästina: Soldaten erschießen Messerstecher
       
       > Erneut haben Soldaten einen palästinensischen Angreifer erschossen. Indes
       > stimmte die Knesset für verpflichtenden Arabisch-Unterricht an
       > Grundschulen.
       
   IMG Bild: Hebron am Mittwochvormittag: Bevor israelische Soldaten den Mann erschossen, soll dieser mit einem Messer auf einen Soldaten losgegangen sein.
       
       Jerusalem ap/afp | Ein palästinensischer Mann hat im Westjordanland nach
       israelischen Militärangaben einen Soldaten mit einem Messer angegriffen und
       verletzt. Der Angreifer sei von Sicherheitskräften in Hebron am Donnerstag
       niedergeschossen worden und später seinen schweren Verletzungen erlegen,
       teilten die Streitkräfte mit.
       
       In Hebron leben mehrere hundert jüdische Siedler in schwer bewachten
       Enklaven unter Tausenden Palästinensern. In der Stadt mit dem Grab der
       Patriarchen gibt es seit Jahren immer wieder Zusammenstöße.
       
       Auch der Messerangriff am Donnerstag fand nahe der Höhle statt, in der nach
       biblischer Überlieferung Abraham, Isaak und Jakob mit ihren Frauen begraben
       sind.
       
       In den vergangenen Wochen hatte es eine Serie von palästinensischen
       Messerangriffen auf Israelis gegeben. Elf Israelis wurden dabei getötet.
       Sicherheitskräfte erschossen 57 Palästinenser. 37 davon wurden als
       Angreifer bezeichnet, die anderen kamen bei gewaltsamen Protesten ums
       Leben.
       
       ## Arabisch an israelischen Schulen
       
       Unterdessen hat am Dienstag das israelische Parlament für die Einführung
       eines verpflichtenden Arabisch-Unterrichts von der Grundschule an gestimmt.
       Die Knesset stimmte in Anwesenheit von rund der Hälfte der Abgeordneten am
       Mittwoch in erster Lesung einstimmig für den Gesetzesentwurf.
       
       Dieser wird nun in den Ausschüssen beraten, bevor er erneut ins Plenum
       kommt. Der Abgeordnete der rechten Likud-Partei Oren Hasan, der den
       Gesetzesentwurf eingebracht hatte, sagte, er solle den arabischen Israelis,
       die seit langem über Diskriminierung klagen, die Hand reichen.
       
       „Sprache ist eine Tür zur Kultur“, sagte Hasan. „Ich blicke der Realität
       ins Auge und sehe, dass es keinen Weg zum Frieden geben kann, ohne sich zu
       verstehen.“ Er sagte, die Kenntnis der Sprache könne auch Ängste abbauen
       helfen. „Wenn Leute an der Bushaltestelle stehen und Arabisch hören, denken
       sie vielleicht automatisch, dass ihnen jemand etwas Schlimmes antun will –
       nur weil sie nichts verstehen“, sagte Hasan. Er verwies zudem darauf, dass
       viele jüdische Israelis ursprünglich aus der arabischsprachigen Welt kamen.
       
       Das jüdisch-arabische Bildungszentrum Hand in Hand begrüßte die
       Parlamentsinitiative als „gute und wichtige Entscheidung“. Laut dem
       Gesetzesentwurf sollen alle israelischen Schüler künftig von sechs Jahren
       an Arabisch lernen.
       
       Arabisch ist neben Hebräisch offizielle Amtssprache in Israel, doch
       sprechen nur wenige jüdische Israelis Arabisch. Rund 18 Prozent der
       Bevölkerung sind arabische Israelis. Sie sind die Nachfahren der
       Palästinenser, die nach der Gründung Israels 1948 im Land blieben.
       
       29 Oct 2015
       
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