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       # taz.de -- Türkei vor der Wahl: Oppositionszeitung abgeriegelt
       
       > Vermeintliche Anschlagsgefahr durch Islamisten: Die türkische Polizei
       > sperrt den Istanbuler Hauptsitz und das Ankara-Büro der „Cumhüriyet“.
       
   IMG Bild: Schon am Donnerstag kam es in Istanbul zu Protesten wegen der Polizeieinsätze gegen kritische Medien.
       
       Ankara afp | Kurz vor der Wahl in der Türkei am Sonntag sind wegen
       angeblicher Anschlagspläne von Islamisten die Sicherheitsmaßnahmen für eine
       bekannte Oppositionszeitung verstärkt worden. Rund um den Sitz der Zeitung
       Cumhüriyet in Istanbul sowie um das Zeitungsbüro in der Hauptstadt Ankara
       zogen ab Freitagabend Polizisten auf und errichteten Sperren. Hintergrund
       sind Befürchtungen der türkischen Behörden, dass die Dschihadistenmiliz
       Islamischer Staat (IS) vor der Parlamentswahl einen Anschlag auf die
       Zeitung verüben könnte.
       
       Die Zeitung selbst berichtete am Samstag auf ihrer Titelseite, sie habe
       Informationen von der Polizei bekommen, die bei festgenommenen
       IS-Verdächtigen in Gaziantep in der Nähe der syrischen Grenze die Adresse
       von Cumhüriyet gefunden habe. „Diese Zeitung ist daran gewöhnt, trotz
       solcher Drohungen zu erscheinen“, schrieb ihr Direktor Akin Atalay am
       Samstag.
       
       Die Zeitung ist auf hartem Oppositionskurs zu der islamisch-konservativen
       Regierung des Landes unter ihrem Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan. Der
       Staatschef hatte im Mai Anzeige gegen Cumhüriyet erstattet, weil das Blatt
       Fotos von der Beschlagnahmung eines für den IS in Syrien bestimmten
       Waffenkonvois des türkischen Geheimdienstes MIT im Januar 2014
       veröffentlicht hatte. Chefredakteur Can Dündar droht eine lange
       Gefängnisstrafe.
       
       In den vergangenen Wochen waren die Behörden wiederholt gegen
       Erdoğan-kritische Medien vorgegangen. So wurde vor laufender Kamera der
       Sitz eines Medienkonzerns gestürmt und die Kontrolle über zwei
       Fernsehsender übernommen. Die Polizei setzte dabei Tränengas und
       Wasserwerfer ein. Erst am Freitag hatten rund 50 internationale Medien,
       darunter die New York Times, die Süddeutsche Zeitung und die
       Nachrichtenagentur AFP, die staatlichen Angriffe auf die Pressefreiheit in
       der Türkei angeprangert.
       
       31 Oct 2015
       
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