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       # taz.de -- Kommentar EU-Afrika-Gipfel auf Malta: Anreize für den Flüchtlingsstopp
       
       > Die EU erwartet Mithilfe bei der Wiederherstellung der Sicherung ihrer
       > Außengrenzen. Die afrikanischen „Partner” haben kaum eine Wahl.
       
   IMG Bild: Merkel in gewohnter Pose auf Malta – mit der Schweizer Bundespräsidentin und dem Präsidenten der Elfenbeinküste.
       
       Der dringlich einberufene Migrationsgipfel der Europäischen Union mit
       Vertretern afrikanischer Staaten auf Malta wurde als Monolog geführt. Die
       Europäer haben deutlich gemacht, was sie von den Afrikanern erwarten:
       Mithilfe bei der Wiederherstellung der Sicherung der europäischen
       Außengrenzen. Medienwirksam inszeniert wurde die „Einigung“ mit einer
       Abschlussdeklaration, die einen Aktionsplan und einen neuen Treuhandfonds
       für Afrika beinhaltet.
       
       Wenn der maltesische Premier Joseph Muscat davon sprach, dass eine neue
       Situation neue Regeln erfordere, meinte er nichts anderes als Maßnahmen zur
       Bekämpfung sogenannter illegaler Migration. Diese sind im Aktionsplan
       angelegt: Es geht um effektivere Grenzkontrollen innerhalb Afrikas und um
       die Verpflichtung für afrikanische Staaten, „illegale” Migranten aus Europa
       zurückzunehmen.
       
       „Ohne eine effektive Wiederherstellung der Sicherung der Außengrenzen
       Europas wird Schengen nicht überleben”, sagte der Präsident des
       Europäischen Rats, Donald Tusk, und unterstrich damit, was innereuropäisch
       auf dem Spiel steht. In dieser Lage sucht man auch die Einigkeit mit
       Diktatoren und mit vom Internationalen Strafgerichtshof gesuchten
       Staatsführern.
       
       Die afrikanischen „Partner” haben kaum eine Wahl. Zu viel Geld steht auf
       dem Spiel, das für Entwicklungsprojekte gebraucht wird: 1,8 Milliarden Euro
       befinden sich im Treuhandfonds, der von den EU-Staaten noch einmal um die
       gleiche Summe aufgestockt werden soll. Bisher haben die Staaten jedoch
       lediglich 78,2 Millionen Euro zusammenbekommen.
       
       Das Geld soll als Anreiz dienen, die Migration nach Europa zu unterbinden.
       Für die afrikanischen Staaten steht zudem einiges an humanitärer Hilfe auf
       dem Spiel. Dies gilt gerade für jene Länder, die selbst Flüchtlinge
       beherbergen – übrigens weitaus mehr, als jemals nach Europa vordringen
       werden.
       
       12 Nov 2015
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Kirsten Maas-Albert
       
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