URI: 
       # taz.de -- Olympia macht auf Charity: „Wer sicher gewinnt, sind die Kinder“
       
       > Die Hilfsorganisation Plan International ist offizieller
       > „Charity-Partner“ der Hamburger Olympia-Bewerbung. Manche Paten fühlen
       > sich bedrängt.
       
   IMG Bild: Profitieren sie von Olympia in Hamburg? Das Hilfswerk Plan International behauptet das zumindest
       
       Hamburg taz | Als Rudolf Lorenz* das Schreiben öffnete, verschlug es ihm
       fast den Atem. Auf einem Blatt informiert die Geschäftsführerin des
       Kinderhilfswerks „Plan International“ ausführlich über dessen neue
       Kooperation mit der Stadt Hamburg – als „offizieller Charity-Partner“ für
       die Olympiabewerbung 2024.
       
       „Wir werden gemeinsam innerhalb der Olympiabewerbung Hamburgs nachhaltige
       Projekte mit zusätzlichen Spenden in unseren Programmländern fördern, um so
       die Lebensumstände von Kindern und ihren Familien in Afrika, Asien und
       Lateinamerika zu verbessern“, heißt es da. „Damit stehe fest: Wer sicher
       gewinnt, sind die Kinder dieser Welt!“
       
       Für Lorenz suggeriert diese Argumentation, dass den Kindern etwas Gutes
       tut, wer beim Olympiareferendum für eine Hamburger Bewerbung stimmt: Dazu
       haben Hamburgerinnen und Hamburger bis zum 29. November Zeit.
       
       „Indirekt“, sagt Lorenz, fühle er sich gebeten „zum Wohle der Kinder dieser
       Welt mit Ja zu stimmen“. Seine Konsequenz daraus dürfte nicht im Sinne von
       Plan International sein: „Für mich steht fest, dass ich mir mit meiner
       Familie nun ein anderes Patenkind suchen werde“, sagt er. „Bei einer
       anderen Organisation, die ein weniger aggressives Marketing betreibt.“
       
       Kerstin Straub, Sprecherin von Plan International, hält dagegen, Olympia
       und das Kinderhilfswerk treibe vor allem eines an: das gemeinsame Ziel, den
       Sport zu fördern. Plan International teile mit der Bewerbungsgesellschaft
       das Wissen, dass Sport ein Motor der Entwicklung sei und einen wichtigen
       Beitrag zur Förderung und Erziehung von Kindern und Jugendlichen leiste.
       
       Nach eigenen Angaben will die Organisation im Zuge der Bewerbung fünf
       Entwicklungsprojekte zum Thema Sport starten – in Asien, Afrika und
       Lateinamerika –, die für Partizipation, Gleichberechtigung, Schutz,
       Stärkung und Inklusion stehen sollen. „Der Geist von Olympia für
       Friedenssicherung und kulturelle Kommunikation“, sagt Straub, „entspricht
       unseren Werten.“
       
       Paten unter Druck zu setzen tue das nicht. Aber die Sprecherin räumt ein:
       Nur wenn die Hamburgerinnen und Hamburger sich beim Referendum dafür
       entscheiden, die Stadt in die Bewerbung zu schicken, kommt die dargelegte
       Partnerschaft auch zustande. Für die Aktion werden Unternehmen und
       Verbände, die sich für Hamburg als Olympiastadt einsetzen, dazu aufgerufen,
       die Plan-Projektarbeit zu unterstützen, von der die Kinder profitieren
       sollen.
       
       Die Entscheidung, ob Hamburg sich um die Sommerspiele 2024 bewirbt, liege
       ganz allein bei Hamburgs Bürgerinnen und Bürgern, betont die Sprecherin: In
       keinster Weise solle der Brief darauf Einfluss nehmen. „Wenn man das
       rausliest oder rauslesen möchte, liegt das an der Stimmung in der Stadt.“
       Das Thema werde eben sehr emotional diskutiert.
       
       Neben Rudolf Lorenz haben sich noch weitere Paten an das Kinderhilfswerk
       gewandt. „Wir haben mit ihnen gesprochen und konnten das immer
       richtigstellen“, sagt die Plan-Sprecherin.
       
       Hamburgs Bewerbungsgesellschaft für die Olympischen und Paralympischen
       Spiele 2024 will sich auf Anfrage der taz nicht zu den geplanten
       Charity-Partnern äußern. Nach taz-Informationen will Bürgermeister Olaf
       Scholz am 26. November bei einer Pressekonferenz die Charity-Partner
       präsentieren.
       
       *Name geändert
       
       15 Nov 2015
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Lena Kaiser
       
       ## TAGS
       
   DIR Entwicklungszusammenarbeit
   DIR Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
   DIR Werbung
   DIR Marketing
   DIR Spenden
   DIR Wohlfahrt
   DIR Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
   DIR Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
   DIR Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
   DIR Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
   DIR Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
   DIR Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
   DIR Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
   DIR Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
   DIR Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Kritik an Hamburger Olympiahymne: „Stimme für Olympiaaaaaa“
       
       Sängerin Saskia Leppin will mit dem Schlager „Feuer und Flamme“ für die
       Spiele in Hamburg werben. Das Lied löste im Netz einen Shitstorm aus.
       
   DIR Zweifelhafte Finanzen: Der wählbare Albtraum
       
       Die Gegner der Olympia-Bewerbung weisen kurz vor dem Referendum nochmals
       auf die Gefahren für die Stadt hin.
       
   DIR Fußballer in Hamburg: Klare Kante gegen Olympiabewerbung
       
       Die Mitglieder des FC St. Pauli haben sich gegen eine Olympiabewerbung
       Hamburgs ausgesprochen. Eine Wahlempfehlung gibt es aber nicht.
       
   DIR Olympia-Referendum: Der Weg zum Gold
       
       Die Abstimmungsunterlagen werden jetzt zugesandt. Abgestimmt werden kann
       per Briefwahl oder am 29. 11. im Wahllokal. Eine Gebrauchsanweisung.
       
   DIR Hamburgs Olympia-Bewerbung: Umweltschützer uneins
       
       Hamburgs Bewerbung als Olympia-Austragungsort spaltet die Umweltverbände in
       Befürworter und Kritiker. Dem Nabu droht eine stürmische Debatte.
       
   DIR Kolumne Press-Schlag: Hamburg ist schon tot
       
       Die Olympischen Spiele 2024 sind für den deutschen Bewerber Hamburg kaum zu
       finanzieren. Die Stadt kann nicht. Und der Bund will nicht.
       
   DIR Vereinnahmung für Olympia: Kritischer Anstrich erwünscht
       
       Kulturbehörde möchte auch die kritische Kulturszene für die
       Olympia-Bewerbung ins Boot holen. Bei manchen kommt das nicht gut an.
       
   DIR Zweifelhafte Olympia-Werbung: Neutral sieht anders aus
       
       Hamburgs städtische Betriebe sind Feuer und Flamme für Olympia. Das
       verstößt möglicherweise gegen das Zurückhaltungsgebot.
       
   DIR Mahnende Beispiele für Hamburg: Wie Olympia Städte auspresst
       
       Schon andere Städte versuchten, Olympia zur Entwicklung zu nutzen.
       Funktioniert hat das nur halbwegs in Barcelona, schreibt der Ökonom Andrew
       Zimbalist.