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       # taz.de -- Jan-Niklas Kniewel über Terror und SyrienVerhandlungen in Wien: Assad darf nicht profitieren
       
       Von der Zukunft Assads war im finalen Kommuniqué der jüngsten
       Syrienkonferenz in Wien keine Rede. Im Schatten des Terrors von Paris
       fokussierten sich die Außenminister auf mögliche Maßnahmen im Kampf gegen
       den Islamischen Staat und die Nusra-Front. So könnte Assad zum größten
       Profiteur der Anschläge werden.
       
       Im Nachhall der Tragödie wurde die Gewalt der Islamisten lautstark
       verurteilt, und harte Reaktionen wurden versprochen – Assad erwähnte kaum
       einer. Das schlug sich auch in den zahlreichen Kommentaren nieder, die
       behaupteten, dass die syrischen Flüchtlinge vor dem gleichen Terror
       flüchten würden, der in Paris zugeschlagen hatte.
       
       Und natürlich trifft das auf viele zu, doch dass die Mehrheit vor Assad
       flieht, blieb auf der Strecke. Exemplarisch auch die Worte Sigmar Gabriels,
       der sagte: „Wir müssen die Stellvertreterkriege in Syrien beenden, um
       gemeinsam gegen den IS vorzugehen.“ Gemeinsam – meint das in diesem Kontext
       auch Assad und seine iranischen Verbündeten? Wer den IS wirklich besiegen
       will, der muss einen essenziellen Sachverhalt verstehen: Die Dschihadisten
       und Assad führen eine symbiotische Beziehung. Sie beziehen einen großen
       Teil ihrer Legitimation aus der Gewalt des jeweils anderen.
       
       Schon Assads Vater spielte die unterschiedlichen Konfessionen geschickt
       gegeneinander aus, nährte denn Hass gegen die Alawiten, damit diese ihn als
       ihren einzigen Schutz sehen würden. Eine perverse Strategie, die auch sein
       Sohn fortführt und mit Bomben befeuert. Dem IS hat er kaum etwas
       entgegengesetzt. Zu nützlich war das Erstarken der Radikalen, um ihn im
       Westen in einem besseren Licht erscheinen zu lassen.
       
       Konfrontiert mit besonders grauenvollen Bluttaten des IS, neigten westliche
       Politiker in der Vergangenheit dazu, Assad rehablitieren zu wollen. Die
       französische Regierung war gegen solche Initiativen immer ein Bollwerk.
       Denn das darf nicht passieren.
       
       [1][Schwerpunkt]
       
       17 Nov 2015
       
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