URI: 
       # taz.de -- Affäre um WM-Vergabe 2006: Kein Wort zur Handschrift-Notiz
       
       > DFB-Präsident Niersbach will sich zu den angeblich von ihm stammenden
       > handschriftlichen Notizen nicht äußern. Der Druck auf den Verbandschef
       > wächst.
       
   IMG Bild: Weiß von nix: DFB-Chef Wolfgang Niersbach
       
       FRANKFURT/MAIN dpa | Vor der außerordentlichen Präsidiumssitzung und dem
       nicht minder brisanten Treffen mit den Chefs der Amateurverbände wächst der
       Druck auf DFB-Boss Wolfgang Niersbach. Nach der Veröffentlichung eines
       Dokuments mit angeblich handschriftlichen Notizen von Niersbach aus dem
       Jahr 2004 [1][durch das Nachrichtenmagazin Der Spiegel] gerät der
       Top-Funktionär des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) noch mehr in
       Erklärungsnot. Eine Stellungnahme zu den neuen Vorwürfen gab es am Samstag
       weder von Niersbach noch vom DFB. „Wir kommentieren dies nicht“, hieß es am
       Samstag auf Anfrage vonseiten des Verbandes.
       
       Sollte die Notiz tatsächlich von Niersbach stammen, wäre belegt, dass der
       DFB-Präsident nicht wie von ihm behauptet erst in diesem Sommer von dem
       dubiosen Geldfluss im Zuge der Vorbereitungen zum WM 2006 erfahren hat.
       Niesbach hatte beteuert, in die Absprachen einer Rückzahlung der Summe von
       6,7 Millionen Euro an den früheren Adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus nicht
       eingebunden gewesen zu sein.
       
       Am Montag befassen sich nicht nur die Mitglieder des DFB-Präsidiums mit dem
       neuen Sachstand im Skandal um die Macher des Sommermärchens. Anschließend
       muss sich Niersbach auch vor den Chefs der fünf Regional- und 21
       Landesverbände erklären – traditionell kein Heimspiel für den DFB-Boss.
       Beide Sitzungen waren einberufen worden, um die Lage nach den Ermittlungen
       der Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung gegen
       Niersbach, seinen Vorgänger Theo Zwanziger und den früheren
       DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt zu erörtern.
       
       Bislang galt ein Rücktritt Niersbachs am Montag als unwahrscheinlich.
       Vielmehr erhofften sich die Funktionäre von ihrem Vorsitzenden ein aktives
       Mitwirken an der Aufklärung der Anschuldigungen. Durch die
       Handschrift-Probe, die laut Spiegel Niersbach als Autor enttarnen könne,
       hat sich die Lage allerdings nochmals verschärft. Weder DFB-Präsidium noch
       die Amateurvertreter alleine können Niersbach laut Statuten von seinen
       Aufgaben entbinden. Ein Vertrauensentzug würde aber die Demission des
       64-Jährigen unausweichlich machen.
       
       Sollte Steuerhinterziehung bewiesen werden, könnte dem DFB für das Jahr
       2006 sogar die Gemeinnützigkeit aberkannt werden – eine Strafzahlung in
       zweistelliger Millionenhöhe könnte die Konsequenz sein, berichtet Der
       Spiegel. Dieses Szenario sei beim DFB bislang kein Thema, hieß es aus
       Verbandskreisen.
       
       ## Weiter wie gehabt
       
       Die Reise mit der Nationalmannschaft nach Paris zum Testspiel gegen
       Frankreich am kommenden Freitag will sich Niersbach nicht nehmen lassen.
       Wie geplant solle er die Delegation des Deutschen Fußball-Bundes anführen,
       hieß es vom DFB. Offen sei jedoch noch, ob Niersbach mit der Auswahl von
       Bundestrainer Joachim Löw am Donnerstag von München aus nach Frankreich
       fliegt. Am Dienstag will Niersbach zu einer UEFA-Sitzung nach Nyon in die
       Schweiz reisen. Auf der Gästeliste des Sportpresseballes am Samstagabend in
       Frankfurt stand Niersbach nicht mehr.
       
       Eine Reaktion der internationalen Fußball-Gremien steht weiter aus. Die
       FIFA-Ethikkommission hatte betont, sie „beobachte die Lage in Deutschland“.
       FIFA-Präsidentschaftskandidat Jérôme Champagne forderte den DFB derweil
       auf, „alles sauber aufzuklären, Reformen anzugehen, damit die Wahrheit ans
       Licht kommt“, sagte er dem Sender Sky. Auch Niesbach müsse Verantwortung
       übernehmen. „Es läuft eine Untersuchung und alle beim DFB müssen offen
       damit umgehen.“
       
       7 Nov 2015
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://www.spiegel.de/sport/sonst/wm-2006-handschriftliche-notizen-belasten-niersbach-a-1061630.html
       
       ## TAGS
       
   DIR Deutscher Fußballbund (DFB)
   DIR Steueraffäre
   DIR Wolfgang Niersbach
   DIR Fußball
   DIR Wolfgang Niersbach
   DIR Deutscher Fußballbund (DFB)
   DIR Wolfgang Niersbach
   DIR Schwerpunkt Korruption
   DIR Fußball
   DIR Deutscher Fußballbund (DFB)
   DIR Wolfgang Niersbach
   DIR Deutscher Fußballbund (DFB)
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Kommentar Rücktritt von Niersbach: Lügen, zurücktreten, schwadronieren
       
       Mit dem Rücktritt von DFB-Präsident Niersbach ist noch nichts gewonnen. Was
       nottut, sind klare Antworten zur Sommermärchen-Lüge.
       
   DIR Ex-DFB-Chef Wolfgang Niersbach: Unschuld tritt ab
       
       Der Funktionär bleibt sich treu. Und hundertprozentig gehen muss er auch
       nicht. Seine Netzwerke sind einfach zu wertvoll für den DFB.
       
   DIR DFB-Präsident und WM-Affäre: Niersbach tritt zurück
       
       Der Druck war doch zu groß: Der DFB-Chef erklärt „politische Verantwortung“
       zu übernehmen. Die Finanzbehörden ermitteln weiter wegen Steuervergehen.
       
   DIR Kolumne Press-Schlag: Sumpf, Spikes und Scheinheiligkeit
       
       Das Rennen um den Titel des korruptesten Sportverbands bleibt eng. Auch die
       Leichtathletik-Vereinigung IAAF ist vorn mit dabei.
       
   DIR Neuer Masterstudiengang „Spielanalyse“: Im Maschinenraum des Profifußballs
       
       Etliche Profiklubs schicken ihre Taktikexperten an die Sporthochschule
       Köln. Dort sollen sie lernen, den Daten die richtigen Fragen zu stellen.
       
   DIR Ermittlungen beim DFB: Parallelen zum Schiedsrichterskandal
       
       Nicht zum ersten Mal steht der DFB im Visier der Steuerfahnder. Ein Fall
       aus dem Jahr 2011 zeigt erstaunliche Parallelen.
       
   DIR Kolumne Press-Schlag: Zeit für die Systemfrage
       
       DFB-Präsident Wolfgang Niersbach zögert seinen Rücktritt hinaus. Denn weder
       der Verband noch die Politik übt Druck auf ihn aus.
       
   DIR Theorien zum DFB-Skandal: „Servas, ihr Deppen“
       
       Wofür wurden die 6,7 Millionen Euro vom DFB verwendet? Es gibt vier
       Theorien – und jetzt auch eine fünfte. Eine Intensiv-Recherche.