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       # taz.de -- Kommentar Schadenersatz bei VW: Der Konzern muss bluten
       
       > VW darf sich nicht aus der Affäre ziehen. Betroffene Autos sollten zurück
       > an die Firma gehen. Sie sollte ihren Betrug teuer bezahlen müssen.
       
   IMG Bild: Wer hiermit Mist baut, sollte kräftig zahlen.
       
       Was ist ein Menschenleben eigentlich wert? Oder was sind 60 Menschenleben
       wert? Das ist die Zahl der Toten durch die Stickoxide, die rund 500.000
       manipulierte VW-Dieselmotoren allein in den USA zusätzlich verursacht haben
       sollen – so haben es MIT und Uni Harvard errechnet. Ganz schön frech, dass
       der deutsche Schummel-, besser Umweltbetrügerkonzern geschädigte
       US-Autobesitzer nur mit 1.000 Dollar-Gutscheinen pro Nase abspeisen will.
       
       Wie viele Tote und Lungenkranke verursachen eigentlich 11 Millionen
       Dieseldreckschleudern? Diese Zahl hat VW weltweit zugegeben. Plus die
       800.000 Blechkisten, die mehr verbrauchen und mehr CO2 ausstoßen als
       angegeben. Plus die – jetzt neu – eingeräumten 24 aktuellen Modelle mit
       gefakten CO2-Werten. Was kommt noch alles raus? Darf man fordern, dass VW
       bluten muss, auch wenn Konzern samt Jobs dadurch leiden, ja sogar in die
       Knie gehen könnten?
       
       Ja, man darf. Man muss sogar. VW – fast ein Staatskonzern – hat eklatant
       und systematisch Regeln gebrochen. Und er versucht bereits, mit Faseleien
       über „auf die Märkte zugeschnittene Lösungen“ Verantwortung samt
       entsprechenden Zahlungen wegzuschwadronieren. Der Konzern darf nicht mit
       der vom deutschen Justizminister Heiko Maas geforderten
       „Gleichberechtigung“ mit den USA wegkommen. Klar ist: Der Kunde hat
       Anspruch auf Autos, die ihre Werbeversprechen einhalten – sonst return to
       sender. Besonders schwer wird das für VW bei den geschönten CO2-Werten;
       dementsprechend hoch sind deshalb auch die Rückstellungen des Konzerns
       hierfür.
       
       Es geht aber nicht nur um eventuellen Autoumtausch, Werkstattrückrufe und
       Kosten für Verdienstausfall, Mietwagen und geringere Wiederverkaufswerte.
       Es geht neben dem Ausgleich für den Verbraucher auch um die Schäden an
       Umwelt und Gesundheit aller. Ein Teil des Dieselversprechens bestand ja
       zuletzt auch in seiner besonderen Umweltverträglichkeit. Es darf also
       richtig teuer werden.
       
       18 Nov 2015
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Kai Schöneberg
       
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