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       # taz.de -- Brandanschlag auf Haus mit Flüchtlingen: Staatsschutz ermittelt
       
       > In Mecklenburg-Vorpommern brannte ein Haus, in dem auch Flüchtlinge
       > wohnen. Die Feuerwehr rettete 35 Menschen. Nun ermittelt der
       > Staatsschutz.
       
   IMG Bild: 35 Menschen mussten aus dem Haus evakuiert werden
       
       BERLIN taz/dpa | Nach einem Brandanschlag auf ein Mehrfamilienhaus in
       Mecklenburg-Vorpommern hat eine achtköpfige Sonderkommission Ermittlungen
       wegen schwerer Brandstiftung aufgenommen. Beteiligt an den Ermittlungen ist
       auch der Staatsschutz.
       
       Bei dem mutmaßlichen Brandanschlag auf das Wohnhaus im Ort Woldegk hatten
       unbekannte Täter am Montagabend offenbar einen Brand im Keller des
       Wohnhauses gelegt, in dem unter anderem zehn Asylbewerber gelebt haben.
       Ermittler fanden bei ersten Inspektionen zwei Brandherde im Keller, die auf
       eine Brandstiftung hindeuteten. Aufgrund der Rauchentwicklung im
       Treppenhaus konnten die insgesamt 35 Personen, die sich im Haus befanden,
       teils nur über Drehleitern der Feuerwehr evakuiert werden. Ein 76-jähriger
       Mann und ein 14-jähriges Mädchen sollen mit Verdacht auf Rauchvergiftungen
       ins Krankenhaus eingeliefert worden sein.
       
       Ob hinter dem Angriff ausländerfeindliche Motive stecken, ist ungeklärt.
       Der Verdacht, dass der Anschlag einen rechtsextremen Hintergrund haben
       könnte, liegt allerdings auf der Hand. Immer wieder hatte es in den letzten
       Monaten teils massive Übergriffe auf Unterkünfte und Wohnheime Geflohener
       gegeben.
       
       Nach Angaben des Landesinnenministeriums hätten die Behörden allein in
       diesem Jahr rund 40 politisch motivierte Angriffe auf
       Asylbewerberunterkünfte in Mecklenburg-Vorpommern erfasst – die meisten
       davon haben in den vergangenen drei Monaten stattgefunden. Darunter waren
       allein vier Brandanschläge. Die Ermittlungserfolge sind äußerst mau.
       
       ## Druck auf die Ermittler
       
       Landespolitiker machen deshalb nun Druck auf die Ermittler. Der Vorsitzende
       der SPD-Landtagsfraktion, Norbert Nieszery, sagte, er erwarte von den
       Sicherheitsbehörden schnellstmögliche Aufklärung. „Wir brauchen endlich
       Ermittlungserfolge, um die Täter mit aller rechtsstaatlichen Härte zur
       Rechenschaft zu ziehen.“ Sollte sich der Tatverdacht bestätigen, sagte
       Nieszery, hätte der rechtsextremistische Terror eine neue, erschreckende
       Dimension erreicht.
       
       Bundesweit wurden in diesem Jahr bereits Hunderte Übergriffe auf
       Flüchtlingsunterkünfte gezählt, darunter Dutzende Brandanschläge. Erst am
       Wochenende hatten mutmaßliche rechtsextreme Täter einen Angriff [1][auf
       einen evangelischen Jugendtreff in der brandenburgischen Kleinstadt
       Jüterbog verübt]. Die Räume dienten auch als Anlaufstelle für Flüchtlinge.
       Unbekannte hatten pyrotechnische Gegenstände in die Räume geworfen. Durch
       die Explosionen wurden die Räume massiv verwüstet. Die Polizei ermittelt –
       bislang ohne Erfolg. 
       
       Bestätigte Brandanschläge, mutmaßliche und solche, bei denen nicht
       ausgeschlossen werden kann, dass es sich um Brandstiftung handelt, werden
       [2][in dieser Liste aufgezählt] und [3][auf dieser Karte] dargestellt. Die
       Liste wird immer wieder aktualisiert.
       
       24 Nov 2015
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Nach-Neonazi-Demo-in-Brandenburg/!5250078
   DIR [2] /Brandanschlaege-auf-Unterkuenfte-2015/!5235937
   DIR [3] https://umap.openstreetmap.fr/de/map/brandanschlage-auf-fluchtlingsunterkunfte-2015_54350#6/51.611/11.602
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Martin Kaul
       
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