# taz.de -- Berlins Abschiebeknast wird geschlossen: Flüchtlinge kommen in die Zellen
> Der Abschiebeknast in Grünau, der schon lange kaum mehr genutzt wurde,
> soll künftig als Unterkunft für Flüchtlinge dienen.
IMG Bild: Irgendwie war der Protest gegen den Abschiebeknast in Grünau jetzt doch erfolgreich.
BERLIN (epd) | Der Berliner Abschiebegewahrsam soll vorübergehend als
Notunterkunft für ankommende Flüchtlinge dienen. Wie die
Senatsinnenverwaltung am Mittwoch in Berlin mitteilte, hat die Polizei dazu
den Gebäudekomplex im Stadtteil Grünau an die Berliner Immobilienmanagement
GmbH übergeben. Nach Umbaumaßnahmen sollen dort Asylbewerber unterkommen.
Abschiebungen von ausreisepflichtigen Ausländern werde es dennoch weiter
geben.
Innensenator Frank Henkel (CDU) erklärte, „auf unser Ziel, die Zahl der
Abschiebungen deutlich zu steigern, wirkt sich die Schließung nicht aus“.
Berlin führe mittlerweile fast nur noch Direktabschiebungen ohne Haft
durch, größtenteils per Sammelcharter. Sollte Berlin dennoch in
Einzelfällen eine Unterbringung von Abschiebungshäftlingen benötigen,
sollen diese im brandenburgischen Abschiebegewahrsam in Eisenhüttenstadt
untergebracht werden. Im Berliner Abschiebegefängnis konnten bislang bis zu
214 Menschen untergebracht werden.
Bereits in den vergangenen Tagen hatte die Polizei den Abschiebegewahrsam
in dem ehemaligen DDR-Frauengefängnis geräumt. Ein Teilbereich des Gebäudes
soll vorübergehend von der Feuerwehr als Ausweichquartier genutzt werden.
Grund sind Baumaßnahmen der Feuerwache Köpenick. Die Mitarbeiter der
Berliner Polizei, die bisher ihren Dienst im Bereich des
Abschiebungsgewahrsams versehen haben, sollen in anderen Bereichen
eingesetzt werden, etwa in Gefangenensammelstellen und Transportkommandos,
hieß es weiter.
11 Nov 2015
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