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       # taz.de -- Anschlagserie in Paris: Hollande macht IS verantwortlich
       
       > Nach den Anschlägen in Paris zeigen weltweit Staats- und Regierungschefs
       > Solidarität mit Frankreich. Das Land wird eine dreitägige Staatstrauer
       > halten.
       
   IMG Bild: Beratung nach den Anschlägen: Frankreichs Premierminister Manuel Valls und Präsident Francois Holland.
       
       Berlin/Paris dpa/afp | Der französische Präsident François Hollande hat die
       Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) für die Anschläge von Paris
       verantwortlich gemacht. „Das ist ein Kriegsakt, der von Daesh (IS) verübt
       wurde“, sagte Hollande am Samstag in Paris.
       
       Das Land werde nun eine dreitätige Staatstrauer halten, sagte Hollande. Die
       Tat sei „von außerhalb“ geplant worden. Die Beteiligung von Mittätern in
       Frankreich sollten die Ermittlungen klären. „Alle Maßnahmen sind getroffen
       worden, um unsere Mitbürger und unser Staatsgebiet zu schützen.“
       
       Für Montag berief Hollande den Kongress, also beide Kammern des
       französischen Parlaments, zu einer Sondersitzung nach Versailles ein.
       
       Auch eine nicht verifizierte Erklärung deutet darauf hin, dass der IS für
       die Anschläge veranwortlich sein könnte. Im Internet tauchte am Samstag
       eine entsprechende Botschaft im Namen des Islamischen Staates auf, in der
       von „acht Brüdern“ mit Sturmgewehren die Rede ist, die einen „gesegneten
       Angriff“ auf Frankreich verübt hätten.
       
       ## Unterstützung im Kampf gegen Terror
       
       Nach der beispiellosen Anschlagserie mit mehr als 120 Toten richten sich
       Staats- und Regierungschefs in aller Welt auf einen weitreichenden Kampf
       gegen den Terror ein. Frankreichs Präsident François Hollande und
       US-Präsident Barack Obama versicherten einander ihre Zusammenarbeit, um die
       „Geißel des Terrorismus“ zu besiegen. Hollande sprach in einer
       Fernsehsprache an die Nation von einem „erbarmungslosen“ Kampf. Kanzlerin
       Angela Merkel sagte dem Nachbarn „jedwede Unterstützung“ zu.
       
       Merkel will bei einem Krisentreffen über Konsequenzen beraten. Nach
       Informationen der Nachrichtenagentur dpa ist die Sitzung für 13.00 Uhr im
       Kanzleramt angesetzt. Daran sollen unter anderem Außenminister Frank-Walter
       Steinmeier (SPD), Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU),
       Innenminister Thomas de Maizière (CDU), der Chef des Bundeskanzleramtes,
       Peter Altmaier (CDU), und Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) teilnehmen.
       
       Bei [1][mehreren nahezu gleichzeitigen Terrorattacken] von mindestens acht
       Tätern waren am Freitagabend in Paris nach jüngsten Angaben 128 Menschen
       getötet worden. Rund 250 wurden verletzt, viele davon schwer, wie die
       Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf Justizquellen berichtete. Die
       Attentäter schossen an verschiedenen Orten der französischen Hauptstadt
       wild um sich und zündeten mehrere Bomben. Allein in der Konzerthalle
       „Bataclan“ richteten sie ein Massaker mit mindestens 80 Toten an. Vier Tote
       gab es in der Nähe des Stadions Stade de France, wo gerade das
       Fußball-Länderspiel Deutschland gegen Frankreich stattfand. Die Anschläge
       ereigneten sich nur zehn Monate nach dem Attentat auf die Satirezeitung
       „Charlie Hebdo“ in Paris.
       
       Hollande rief den Ausnahmezustand aus. Die Grenzkontrollen wurden verstärkt
       – auch mit Blick auf den Weltklimagipfel, zu dem Paris Ende des Monats
       Spitzenpolitiker aus aller Welt erwartet. Der französische Präsident
       empfing am Samstagvormittag die Mitglieder seines Sicherheitskabinetts zu
       einer Sitzung im Élyseepalast.
       
       ## „Wir fühlen uns Ihnen so nah“
       
       Merkel sagte am Samstagmorgen in Berlin in Richtung der Opfer und ihrer
       Angehörigen: „Wir, die deutschen Freunde, wir fühlen uns Ihnen so nah.“
       Dieser Angriff auf die Freiheit „meint uns alle“. Daher müssten nun auch
       alle gemeinsam den Kampf gegen den Terror führen. „Wir wissen, dass unser
       freies Leben stärker ist als jeder Terror.“ Sie stehe im engen Kontakt mit
       der Regierung in Paris, so Merkel. Das Auswärtige Amt hatte am Morgen noch
       keine Gewissheit, ob unter den Opfern der Terroranschläge von Paris auch
       deutsche Opfer sind.
       
       Der Chef der Innenministerkonferenz (IMK) der Länder, Roger Lewentz (SPD),
       sieht die Sicherheitsbehörden in Deutschland nach den Terroranschlägen in
       Paris „hoch sensibilisiert“. „Wir wissen, dass Europa im Fokus auch
       islamistischer Terroristen steht und wir werden alles tun, um einen
       Anschlag bei uns zu verhindern“, erklärte der rheinland-pfälzische
       Innenminister am Samstag in Ludwigshafen.
       
       Die Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen wegen Terrorismus ein.
       Befürchtet wurde, dass sich Attentäter oder Komplizen noch auf freiem Fuß
       befinden könnten. Nach Polizeiangaben starben mindestens acht Angreifer.
       Mit einer Ausnahme sprengten sich alle selbst in die Luft, ein Terrorist
       wurde von der Polizei erschossen. Alle Indizien deuten darauf hin, dass es
       sich um eine minutiös vorbereitete Aktion handelte.
       
       Das schlimmste Bild bot sich im „Bataclan“, einer der bekanntesten
       Konzerthallen von Paris. Allein dort starben mindestens 80 Menschen. Nach
       Augenzeugenberichten waren mehrere unmaskierte Männer in den ausverkauften
       Saal gestürmt, wo die US-Rockband „Eagles Of Death Metal“ auftrat. Mit
       Sturmgewehren schossen sie mehr als zehn Minuten wild um sich. Der Boden
       war anschließend übersät mit Leichen.
       
       [2][Zwei Explosionen vor dem Stade de France] hatte Hollande auf der
       Ehrentribüne beim Fußballspiel Frankreich-Deutschland mit angehört,
       zusammen mit Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier, der an seiner
       Seite saß. Gleich danach ließ er sich in der Schaltzentrale des Stadions
       telefonisch über die Ereignisse unterrichten. Noch während des Spiels wurde
       der Präsident dann aus dem Stadion gebracht.
       
       Aus Sorge vor weiteren Anschlägen wurde das Militär verstärkt. Die Polizei
       appellierte an die Bevölkerung, zu Hause zu bleiben. Die öffentlichen
       Krankenhäuser in Paris wurden nach den Terrorattacken laut Medienberichten
       in Alarmbereitschaft versetzt.
       
       ## Bereitschaft zur Zusammenarbeit
       
       US-Präsident Obama verurteilte die Anschläge als „abscheulichen Versuch“,
       die Welt zu terrorisieren. „Wir werden tun, was immer auch getan werden
       muss, um diese Terroristen zur Verantwortung zu ziehen.“ Er bekräftigte
       auch das Angebot, den französischen Behörden bei den Ermittlungen
       behilflich zu sein.
       
       Der Iran verurteilte die Angriffe scharf und erklärte seine Bereitschaft
       zur Zusammenarbeit im Kampf gegen den Terrorismus. Chinas Staats- und
       Parteichef Xi Jinping sagte zu, sein Land wolle eng mit der internationalen
       Gemeinschaft im Kampf gegen Terror zusammenarbeiten.
       
       Mit mehr als 120 Toten ist dies die schlimmste Terrorserie in Europa seit
       mehr als zehn Jahren. Im März 2004 waren bei mehreren Anschlägen auf Züge
       in Madrid 191 Menschen getötet und annähernd 2000 verletzt. Die Anschläge
       gingen auf das Konto von islamistischen Terroristen.
       
       14 Nov 2015
       
       ## LINKS
       
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