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       # taz.de -- Kommentar Berliner Lageso: Körperverletzung und Nötigung
       
       > Mehrere JuristInnen haben Anzeige gegen die Lageso-Verantwortlichen
       > erstattet. Ein symbolischer Akt, denn es wird vermutlich kein
       > Strafverfahren geben.
       
   IMG Bild: Chaos in Berlin: Stundenlanges vergebliches Warten vor dem Lageso.
       
       Über 40 Rechtsanwältinnen und -anwälte des Republikanischen
       AnwältInnenvereins und der Vereinigung Demokratischer JuristInnen haben
       Anzeige gegen den Berliner Sozialsenator Mario Czaja (CDU) und den Czaja
       untergeordneten Chef des Landesamtes für Gesundheit und Soziales (Lageso),
       Franz Allert, erstattet. [1][Ihr Vorwurf: Körperverletzung und Nötigung im
       Amt.]
       
       Czaja und Allert sind verantwortlich für die Berliner Erstaufnahmestelle
       für Asylsuchende im Lageso. Die hat es schon bis in die New York Times
       geschafft. Vor dem Lageso warten seit Monaten Tausende Flüchtlinge unter
       menschenunwürdigen Bedingungen darauf, endlich registriert zu werden.
       Vorher stehen ihnen weder Taschengeld noch medizinische Versorgung zu. Etwa
       15.000 unregistrierte Flüchtlinge gibt es aktuell in Berlin.
       
       Die Anzeigen sind eine symbolische Aktion. Selbst die Anwältinnen rechnen
       nicht mit einem Strafverfahren. Sie wollten, sagen sie, aber erreichen,
       dass die Angezeigten begreifen, dass ihr Handeln – oder Nichthandeln –
       strafbar sei.
       
       Vor der Berliner Behörde sind Verletzungen oder Zusammenbrüche an der
       Tagesordnung. Lageso-Mitarbeiter geben anonym zu, dass sie 500 Termine pro
       Tag vergeben, aber nur 200 bearbeiten können. Wie die Wartenden und neu
       ankommende Flüchtlinge über die Weihnachtstage versorgt werden sollen,
       beschäftigt viele in Berlin.
       
       Senator Czaja nicht. Kann er das nicht besser, weil, so sein Argument, der
       Flüchtlingsansturm eben schlicht nicht zu bewältigen sei? Oder will er die
       Zustände gar nicht ändern?
       
       Die oberste Flüchtlingspolitikerin der Berliner Grünen, Canan Bayram,
       ebenfalls Juristin, hält den Kollaps für gewollt. Es sollten Bilder einer
       Flüchtlingslawine erzeugt werden, die Abwehr in der Bevölkerung
       hervorrufen. Dass Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Licht ins Dunkel
       bringen, ist wenig wahrscheinlich: Der zuständige Justizsenator ist ein
       Parteifreund von Mario Czaja.
       
       8 Dec 2015
       
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