URI: 
       # taz.de -- Beschluss des Kabinetts: Afghanistan-Mandat erweitert
       
       > In Afghanistan läuft es nicht optimal. Die Bundesregierung will nun die
       > Soldatenpräsenz leicht erhöhen. Es soll als Signal verstanden werden.
       
   IMG Bild: Die Bundeswehr darf nun länger am Flughafen in Afghanistan verweilen.
       
       Berlin dpa | Nach den jüngsten Rückschlägen in Afghanistan hat das Kabinett
       eine moderate Ausweitung des Bundeswehr-Einsatzes am Hindukusch
       beschlossen. Die Obergrenze für das Mandat soll von derzeit 850 auf 980
       Soldaten erhöht werden. Regierungssprecher Steffen Seibert sprach von einem
       Signal an die Regierung und Bevölkerung in Afghanistan, dass man sie in
       dieser Übergangsphase „nicht im Stich lässt“. Am grundsätzlichen Ziel des
       Mandats, der Ausbildung und Beratung einheimischer Kräfte, ändert sich aber
       nichts.
       
       Eine Rückkehr zum Kampfeinsatz, wie es ihn bis Ende 2014 gab, ist trotz der
       schlechten Sicherheitslage nicht geplant. Die Regierung will den
       Mandatstext zudem leicht ändern. Denn dieser erlaubt bisher nur eine sehr
       eingeschränkte Beratung der afghanischen Sicherheitskräfte in
       Krisensituationen.
       
       Deshalb durften sich deutsche Soldaten nach der Eroberung der Stadt Kundus
       durch die Taliban Ende September – anders als beispielsweise die Amerikaner
       – nur für wenige Stunden am Flughafen Kundus aufhalten, um dort die
       afghanischen Kommandeure zu beraten, die eine Gegenoffensive vorbereiteten.
       
       Ein längerer Aufenthalt am Flughafen, der außerhalb des Kampfgebietes lag,
       wäre durch das aktuelle Mandat nicht gedeckt gewesen. Ein Sprecher des
       Verteidigungsministeriums sagte, derartige „unnötige Behinderungen“, die
       auch den afghanischen Kommandeuren nur schwer zu vermitteln seien, werde es
       – falls der Bundestag dem Mandatstext zustimmen sollte – in Zukunft nicht
       mehr geben. Ursprünglich war für 2016 eine deutliche Reduzierung der
       internationalen Truppen in Afghanistan vorgesehen – auch des
       Bundeswehrkontingents.
       
       Das Kabinett entschied sich auch für eine Verlängerung der deutschen
       Beteiligung an der Anti-Terror-Mission „Active Endeavour“ zur
       Seeraumüberwachung im Mittelmeer. Der Sprecher des Außenministeriums,
       Martin Schäfer, deutete jedoch an, beim Nato-Außenministertreffen Anfang
       Dezember werde wohl darüber beraten, ob dieser seit 14 Jahren laufende
       Einsatz in der jetzigen Form fortgesetzt werden solle.
       
       18 Nov 2015
       
       ## TAGS
       
   DIR Afghanistaneinsatz
   DIR Bundeswehreinsatz
   DIR Schwerpunkt Afghanistan
   DIR Militär
   DIR Schwerpunkt Syrien
   DIR Bundeswehr
   DIR Nato
   DIR Bundeswehr
   DIR Afghanistaneinsatz
   DIR Asyl
   DIR Bundeswehr
   DIR Bundeswehr
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Kommentar Bundeswehr gegen den IS: So nicht!
       
       Der jetzt geplante Militäreinsatz riecht nach Aktionismus. Es fehlt ein
       Friedensplan, der auch die Milizen- und Kurdengebiete absichert.
       
   DIR Koalition beschließt Bundeswehreinsatz: Deutsche Tornados gegen den IS
       
       Die Bundesregierung reagiert auf Frankreichs Bitten. Aufklärungsflugzeuge
       sollen gegen den „Islamischen Staat“ helfen - vielleicht auch die Marine.
       
   DIR Rüstungskonferenz in Essen: Nato an der Heimatfront
       
       Offiziere der Bundeswehr wollen Skepsis gegenüber Militäreinsätzen abbauen.
       Junge Soldaten sollen künftig bloggen.
       
   DIR Kommentar Bundeswehr-Jubiläum: Rührt euch!
       
       Die Bundeswehr wird 60 und buhlt um Aufmerksamkeit. Doch die Deutschen
       wollen so wenig wie möglich von den Streitkräften wissen.
       
   DIR 60 Jahre Bundeswehr: Zum Geburtstag viel Mandat
       
       Das Militär feiert mit einem Großen Zapfenstreich vor dem Reichstag
       Geburtstag. Die Bundesregierung plant, den Afghanistaneinsatz auszuweiten.
       
   DIR SPD-Vorschlag zur Personalnot: Bundeswehr an die Flüchtlingsfront
       
       Pensionierte Soldaten sollen laut SPD für Flüchtlinge dolmetschen und
       Asylanträge bearbeiten. Derweil hat sich Wolfgang Schäuble deutlich im Ton
       vergriffen.
       
   DIR Bundeswehr bleibt länger in Afghanistan: „Gemeinsam rein, gemeinsam raus“
       
       Wie die US-Truppen wird auch die Bundeswehr länger in Afghanistan bleiben.
       Wie lange genau, das bleibt offen. Aber „irgendwann jenseits von 2016“.
       
   DIR Bundeswehr in Afghanistan und Mali: Kabinett billigt weiteres Engagement
       
       So will es die Regierung: Die Bundeswehr bleibt noch ein Jahr in
       Afghanistan und stockt ihre Truppen in Mali auf. Die Zustimmung im
       Bundestag gilt als sicher.