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       # taz.de -- Boko Haram in Kamerun und Nigeria: Fünf Selbstmordanschläge
       
       > Fünf junge Frauen haben sich in Kamerun und Nigeria in die Luft
       > gesprengt. Acht Menschen wurden in den Tod gerissen. Boko Haram scheint
       > seine Strategie zu ändern.
       
   IMG Bild: Ein Markt in Kano, Nigeria, nach einem Anschlag wenige Tage vor den neuesten Anschlägen.
       
       Jaunde/Kano afp | | Bei einer Reihe von Selbstmordanschlägen sind in
       Kamerun und Nigeria am Wochenende zahlreiche Menschen getötet worden. Im
       Norden Kameruns sprengten sich am Samstag binnen weniger Minuten vier junge
       Selbstmordattentäterinnen in die Luft. Im benachbarten Nigeria riss eine
       Selbstmordattentäterin am Sonntag acht Menschen in den Tod.
       
       Nach Angaben des Gouverneurs der kamerunischen Region Hoher Norden,
       Midjiyawa Bakari, sprengte sich die erste Attentäterin im Haus des
       Dorfältesten in der Ortschaft Leymarie unweit der nigerianischen Grenze in
       die Luft. Der Dorfälteste sowie vier seiner Verwandten seien getötet
       worden. In den folgenden Minuten hätten drei weitere
       Selbstmordattentäterinnen in der Nachbarstadt Fotokol ihre Sprengsätze
       gezündet, ohne dass es weitere Opfer gab.
       
       Nach Angaben aus Sicherheitskreisen in Fotokol waren die Attentäterinnen
       etwa 15 Jahre alt. Die drei jungen Frauen, die sich in Fotokol in die Luft
       sprengten, seien auf ihrem Weg in die Stadt von Mitgliedern einer
       Bürgerwehr entdeckt worden. Sie hätten daraufhin ihre Sprengsätze gezündet,
       aber keine Zivilisten mit in den Tod gerissen.
       
       Laut dem Gouverneur wurden Soldaten in die betroffene Gegend geschickt. Er
       machte die nigerianische Extremistengruppe Boko Haram für die Attentate
       verantwortlich. Offenbar ändere die Gruppe ihre Strategie, sagte er mit
       Blick auf die Explosion im Haus des Dorfältesten: Bislang habe Boko Haram
       meist auf Orte mit vielen Menschen gezielt, etwa Schulen, Märkte, Cafés und
       Moscheen.
       
       ## Anschlag auf Menschen auf der Flucht
       
       In Nigeria zündete eine Selbstmordattentäterin am Sonntagmorgen ihren
       Sprengsatz inmitten einer Gruppe von Frauen und Kindern an einem
       Kontrollpunkt in der nordöstlichen Stadt Maiduguri. Die Gruppe sei gerade
       erst auf der Flucht vor Boko Haram aus dem 90 Kilometer entfernten Dikwa
       angekommen, sagte der örtliche Koordinator der nationalen
       Katastrophenschutzbehörde, Mohammed Kanar. Maiduguri war bereits mehrmals
       Ziel von Angriffen und Anschlägen der Islamisten.
       
       Boko Haram kämpft seit 2009 mit Gewalt für einen islamischen Staat im
       mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias. Dabei wurden mindestens 17.000
       Menschen getötet und mehr als 2,6 Millionen aus ihren Häusern vertrieben.
       Der Konflikt weitete sich mittlerweile auch auf die Nachbarländer Kamerun,
       Tschad und Niger aus. Die kamerunische Stadt Fotokol war bereits mehrmals
       Ziel von Boko-Haram-Attacken.
       
       23 Nov 2015
       
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