# taz.de -- Donald Trump mal wieder: Behinderten Journalisten verhöhnt
> Als neue Zielscheibe suchte sich Trump in einer Wahlkampfrede einen
> behinderten Reporter. Nach massiver Kritik wiegelt er nun ab.
IMG Bild: „Er sollte aufhören, seine Behinderung für Effekthascherei zu benutzen“, fordert Trump den Journalisten Serge Kovaleski auf.
WASHINGTON ap/afp | Mit einem Auftritt, bei dem er sich offenbar über die
Behinderung eines Journalisten lustig gemacht hat, hat der umstrittene
US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump einmal mehr für Aufregung gesorgt.
Am Donnerstag bestritt Trump allerdings, den Journalisten überhaupt zu
kennen und warf ihm vor, seine Behinderung auszunutzen.
Trump hatte vor ein paar Tagen gesagt, am 11. September 2001 hätten Muslime
in den USA über den Terroranschlag auf das New Yorker World Trade Center
gejubelt, und sich dabei auf einen Artikel des damaligen Washington
Post-Reporters Serge Kovaleski vom 18. September 2001 berufen. Der
Journalist, der mittlerweile bei der New York Times arbeitet, hatte
daraufhin laut einer von der BBC verbreiteten Stellungnahme erklärt, dass
er sich an niemanden erinnere, der gesagt habe, dass tausende oder auch nur
hunderte Menschen die Anschläge vom 11. September gefeiert hätten.
Bei einer Wahlkampfveranstaltung am Dienstag im Bundesstaat South Carolina
reagierte Trump offenbar darauf verärgert und sagte: „Und jetzt dieser arme
Typ – Sie müssten diesen Typen sehen: ‚Ah, ich weiß nicht, was ich gesagt
habe! Ich erinnere mich nicht!‘“ Dazu machte Trump zuckende Bewegungen mit
seinen Armen, womit er sich offenbar über Kovaleski lustig machte. Dieser
leidet an einer angeborenen Gelenkversteifung namens Arthrogryposis.
Nach Empörung über diesen Auftritt ging Trump am Donnerstag erneut in die
Offensive. „Serge Kovaleski muss eine Menge von sich halten, wenn er denkt,
dass ich mich an ihn nach Jahrzehnten erinnere - wenn ich ihn überhaupt
getroffen habe, was ich bezweifele“, erklärte der Republikaner. „Er sollte
aufhören, seine Behinderung für Effekthascherei zu benutzen, und wieder
daran gehen, für eine Zeitung zu berichten, die gerade schnell den Bach
runter geht“, forderte der 69-jährige Milliardär den Journalisten auf.
Außerdem griff Trump die New York Times in einer Reihe von Kommentaren beim
Kurznachrichtendienst Twitter an. Darin beteuerte er, er habe „überhaupt
keine Ahnung, wie dieser Herr Kovalski aussieht“, wobei der Name des
Journalisten falsch geschrieben wurde. Trump forderte von der renommierten
Zeitung überdies eine Entschuldigung. Der Republikaner ist für seine
markigen Worte und oftmals beleidigenden Kommentare bekannt.
27 Nov 2015
## TAGS
DIR Donald Trump
DIR New York Times
DIR Wahlkampf
DIR Donald Trump
DIR Donald Trump
DIR Republikaner
DIR Republikaner
DIR Republikaner
## ARTIKEL ZUM THEMA
DIR Nach Schießerei in San Bernardino: Trump will Muslime aussperren
Kein Muslim soll mehr in die USA einreisen dürfen, fordert Donald Trump. Er
beruft sich auf eine unwissenschaftliche Umfrage. Zahlreiche Republikaner
distanzieren sich.
DIR Wahlkampf in den USA: Trump spielt mit der Terrorangst
Nach den Anschlägen von Paris entdeckt Donald Trump ein neues Thema für
sich: 9/11. Er will live gesehen haben, wie sich Menschen aus den Türmen
stürzten.
DIR US-Präsidentschaftskandidaten: Einer weniger
Bobby Jindal – nie gehört? Der Republikaner wollte auch Präsident werden,
steigt aber aus dem Vorwahlkampf aus. Und hat schon eine neue Aufgabe vor
Augen.
DIR Flüchtlingsdebatte in den USA: Bitte nur staatsgeprüfte Christen
Nach den Anschlägen von Paris wollen nur noch wenige US-Bundesstaaten
syrische Flüchtlinge aufnehmen. Vor allem die Republikaner hetzen.
DIR TV-Debatte der Republikaner: Lauter Freaks
Bei der vierten TV-Debatte kristallisieren sich Differenzen heraus. Egal,
wer es wird, es würde einen Rechtsruck geben.