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       # taz.de -- Onlinesucht bei Jugendlichen: Eltern sollen klare Regeln setzen
       
       > Chatten und Surfen ohne Ende kann für Jugendliche üble Folgen haben. Laut
       > einer neuen Studie sind etwa fünf Prozent suchtgefährdet.
       
   IMG Bild: Internetabsenz, so berichten es Eltern, führe bei Jugendlichen oft zu Niedergeschlagenheit.
       
       Berlin taz | Egal ob World of Warcraft oder Counterstrike, Videos auf
       Youtube oder chatten über Facebook und Whatsapp - die Folgen der
       Internetnutzung von Jugendlichen beunruhigen Eltern wie Wissenschaftler
       zunehmend. Das zeigt auch eine [1][Studie des Forsa-Instituts im Auftrag
       der Krankenkasse DAK-Gesundheit], das in Deutschland 1.000 Mütter und Väter
       von Heranwachsenden zwischen 12 und 17 Jahren befragt hat.
       
       Demnach nutzen Jugendliche das Internet unter der Woche durchschnittlich
       zweieinhalb Stunden pro Tag, am Wochenende sind es knapp vier Stunden. Die
       Hälfte aller Jugendlichen bleibt länger online, als sie sich vornehmen.
       Mehr als jeder zehnte Teenager hat schon mehrmals erfolglos versucht, den
       Internetkonsum zu verringern. Gut ein Fünftel der Eltern gaben an, ihr Kind
       fühle sich ruhelos, launisch, niedergeschlagen oder gereizt, wenn es
       versuche, das Internet weniger zu nutzen oder damit ganz aufzuhören.
       
       „Die aktuelle Befragung macht deutlich, dass Suchtgefährdung auch im
       Kinderzimmer besteht,“ sagte Rainer Thomasius, ärztlicher Leiter des
       Deutschen Zentrums für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters am
       Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf am Montag in Berlin. Er leitet aus
       den Zahlen ab, dass etwa fünf Prozent der Jugendlichen von Internetsucht
       bedroht sind – in Deutschland sind das 235.000 Jugendliche. „Wir können
       nicht sagen, ob sie schon eine Internetsucht entwickelt haben, aber sie
       sind stärker gefährdet“, betonte Thomasius.
       
       Marlene Mortler, die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, setzt deshalb
       auf Prävention. „Die Vermittlung einer frühen Medienkompetenz ist der
       entscheidende Schlüssel, um gesundheitsschädliche Auswirkungen des
       Internetkonsums zu verhindern,“ sagte sie.
       
       Die DAK forderte Eltern dazu auf, klarer vorzugeben, wie, wann und wo ihre
       Kinder das Internet nutzen: „Mit klaren Regeln ist es für Kinder und
       Jugendliche einfacher, sich im Internet zu bewegen,“ sagte
       Kassen-Sprecherin Nina Osmers. Solange Eltern Einflussmöglichkeiten auf
       ihre Kinder hätten, sollten sie diese nutzen.
       
       Laut Studie macht rund die Hälfte der befragten Eltern zeitliche Vorgaben,
       knapp 70 Prozent stellen inhaltliche Regeln bei der Internetnutzung auf.
       Allerdings geben nur 42 Prozent der Befragten an, diese auch konsequent
       umzusetzen. Bei all den beunruhigenden Zahlen gibt es auch einen kleinen
       Lichtblick: Bei 15 Prozent der Jugendlichen haben sich in den Augen der
       Eltern die Schulnoten ihrer Kinder durch die Nutzung des Internets
       verbessert. Bei etwas weniger, 11 Prozent der Befragten, haben sich die
       Noten verschlechtert.
       
       30 Nov 2015
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://www.dak.de/dak/download/Praesentation_DAK-Studie-1730008.pdf
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jonas Seufert
       
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