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       # taz.de -- Zwischenstand der Klimakonferenz: Der Streit wurde vertagt
       
       > Streichen und schieben – die Klimakonferenz verläuft schleppend. Die
       > 26-stündigen Marathonverhandlungen sollen endlich zu Entschlüssen führen.
       
   IMG Bild: ... oder auch erst morgen. Die Klima-Delegierten sind sich da noch uneins
       
       Paris taz | „Mit mir wird es keine Überraschungen geben“, sagte Laurent
       Fabius, Frankreichs Außenminister und Präsident der UN-Klimakonferenz zu
       deren Beginn. Am Donnerstagmorgen gab es dann aber doch eine: Das
       UN-Klimasekretariat hat über Nacht eine neue Version des Verhandlungstexts
       zusammengestellt. Das Resultat: Den Teilnehmern der Mega-Konferenz ist es
       gelungen, den Text innerhalb von drei Tagen um drei Seiten auf 50 Seiten
       abzuspecken.
       
       Dieser kleine Erfolg wird allerdings nicht von allen gutgeheißen. Jochen
       Flasbarth, Staatssekretär im Bundesumweltministerium, sagte dazu, das Tempo
       der Verhandlungen sei nicht akzeptabel.
       
       Auch an anderer Stelle gibt es Kritik – und zunehmend schrille Rhetorik. So
       hat St. Lucia, ein Inselstaat in der Karibik, verlangt, neben dem
       2-Grad-Ziel auch eine Begrenzung des Klimawandels auf 1,5 Grad zu
       verankern. Daraufhin hat die Gruppe der arabischen Staaten, der viele
       ölexportierende Länder angehören, vorgeschlagen, alle Temperaturziele aus
       dem Paris Abkommen zu streichen. Der Streit wurde vertagt.
       
       Laut ging es auch bei den Verhandlungen über die Klimafinanzierung zu. Die
       Vertreterin der Gruppe der Entwicklungsländer „G 77 plus China“, Nozipho
       Mxakato-Diseko, lehnte es dort ab, dass Entwicklungsländer, „die dazu in
       der Lage sind“, sich an der Klimafinanzierung beteiligen sollten. Sie
       beklagte: „Als Entwicklungsländer sehen wir uns mit dem stark vereinfachten
       Narrativ konfrontiert, dass sich die Welt seit 1992 geändert hätte, wegen
       dem wirtschaftlichen Fortschritte einiger unserer Mitglieder.“ Deswegen
       eine Änderung der Klimafinanzierung zu verlangen, sei nicht angemessen. Ein
       europäischer Diplomat bezeichnete den Auftritt von Mxakato-Diseko als
       skandalös.
       
       Unklar ist, wie es nun weitergehen soll. Geplant ist ein 26-stündiger
       Verhandlungsmarathon: von Freitagmorgen bis Samstagmittag. Dann soll ein
       Verhandlungstext vorliegen, der so weit bereinigt ist, dass die Minister in
       der kommenden Woche die wichtigen Entscheidungen treffen können.
       
       Manche Gruppen haben es weniger eilig: Die G 77 hat vorgeschlagen, die
       Frist für den neuen Text zu verschieben. „Im Grunde geht es um die Frage,
       welche Rolle die Diplomaten und welche Rolle die Minister in der kommenden
       Woche spielen“, erklärt Flasbarth. Die Diplomaten vieler Entwicklungsländer
       trauen ihren Ministern nicht zu, die Verhandlungen zu führen.
       
       3 Dec 2015
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Christian Mihatsch
       
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