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       # taz.de -- Verteidigungsministerin zu Afghanistan: Wir. bleiben. hier.
       
       > Ursula von der Leyen räumt Fehler beim Einsatz in dem Land ein. Die Armee
       > habe sich zu schnell zurückgezogen. Die Lehren würden auch auf Syrien
       > angewendet.
       
   IMG Bild: Afghanische Soldaten bei Masar-i-Sharif. Und dann kommt von der Leyen und liest ihnen die Leviten
       
       Berlin afp | Bei ihrem Besuch am Hindukusch hat
       Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) überzogene
       Erwartungen an die afghanische Armee eingeräumt. Nach der Übergabe der
       vollständigen Sicherheitsverantwortung an die afghanischen
       Sicherheitskräfte hätten diese „ein sehr hartes Jahr 2015“ hinter sich,
       sagte von der Leyen am Montag während eines Besuchs im nordafghanischen
       Masar-i-Scharif dem ZDF-„Morgenmagazin“. Es habe sich gezeigt, dass
       Afghanistans Partner „zu schnell, zu ehrgeizig den Rückzug der
       internationalen Gemeinschaft aus Afghanistan geplant“ hätten.
       
       Dies sei auch ein „falsches Signal“ an die radikalislamischen Taliban
       gewesen, kritisierte die Ministerin. Es sei daher gut, dass die
       internationale Gemeinschaft „sehr klar gemacht habe: Wir bleiben länger“
       und auch die Bundeswehr entgegen der früheren Planungen 2016 in Afghanistan
       bleibe.
       
       Zugleich hob von der Leyen hervor, dass „unsere Erwartungen an die
       afghanische Regierung höher sind, wie schnell sie den Reformprozess umsetzt
       und wie sie vorankommt mit der Versöhnungsarbeit“. Die Fortsetzung des
       internationalen Engagements in Afghanistan habe eine Bedingung, „nämlich
       die Hausaufgaben auf Seiten der afghanischen Regierung, die müssen gemacht
       werden“.
       
       Wegen der verschlechterten Sicherheitslage hatte die Nato vor wenigen Tagen
       beschlossen, im kommenden Jahr in praktisch unveränderter Stärke von etwa
       12.000 Soldaten in Afghanistan zu bleiben. Der 2001 begonnene Kampfeinsatz
       war vor knapp einem Jahr beendet und durch die Ausbildungs- und
       Unterstützungsmission der Nato „Resolute Support“ abgelöst worden. Diese
       Truppen sollten im kommenden Jahr den ursprünglichen Plänen zufolge
       verringert werden. Dies geschieht nun nicht.
       
       ## Einsatz ausweiten
       
       Die Bundeswehr soll 2016 ihren Einsatz in Afghanistan sogar leicht
       ausweiten. Das neue Mandat mit einer Obergrenze von 980 Soldaten soll Mitte
       Dezember endgültig vom Bundestag verabschiedet werden.
       
       Zur vergangene Woche beschlossenen Beteiligung der Bundeswehr am Kampf
       gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien sagte von der
       Leyen, die Ausgangslage in dem Bürgerkriegsland sei „schwierig, ja
       gefährlich, aber wir zeigen auch, dass wir die Lehren aus früheren
       Einsätzen gezogen haben“. So gebe es anders als in Afghanistan „von
       vornherein“ einen begleitenden politischen Prozess zur Beilegung des
       Konflikts in Form der in Wien begonnenen internationalen Gespräche.
       
       Zur Notwendigkeit des Einsatzes von Bodentruppen in Syrien sagte von der
       Leyen, diese Aufgabe müssten lokale Kräfte übernehmen. Auch in diesem
       Zusammenhang sei es „richtig, dass unterschiedliche kämpfende Gruppen in
       Wien an einen Tisch geführt werden“. Allerdings gebe es „hunderte von
       unterschiedlichen Milizen“, die überzeugt werden müssten, sich gemeinsam
       auf den Kampf gegen den IS zu konzentrieren.
       
       Der Bundestag hatte am Freitag dem Militäreinsatz in Syrien zugestimmt.
       Vorgesehen ist, dass die Bundeswehr unter anderem mit sechs
       Aufklärungs-Tornados, einem Tankflugzeug sowie einer Begleit-Fregatte der
       internationalen Koalition im Kampf gegen den IS hilft. Direkte deutsche
       Angriffe sind nicht vorgesehen.
       
       7 Dec 2015
       
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