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       # taz.de -- Kommentar rechter Flügel der AfD: Völkische Parolen
       
       > Die rassistischen Äußerungen von Björn Höcke mögen im Osten funktionieren
       > – im Westen aber nicht. Die AfD wird sich entscheiden müssen.
       
   IMG Bild: Mehr nach links? Mehr nach rechts? Björn Höcke fragt sich das nicht. Der Rest der AfD aber schon
       
       Woche um Woche das gleiche miese Spiel. Auf irgendwelche
       Ganzrechtsaußenparolen von Björn Höcke folgt eine Distanzierung der
       Bundesspitze. Und damit ist der Fall dann erledigt – bis zur nächsten
       gezielten Grenzverletzung des Partei- und Fraktionsvorsitzenden der
       Thüringer AfD. Auch seine jüngsten rasseideologischen Äußerungen über den
       „afrikanischen Ausbreitungstyp“ bleiben für Höcke ohne Konsequenzen. Zu
       Parteiordnungsmaßnahmen hat sich der Bundesvorstand der
       rechtspopulistischen Partei mal wieder nicht durchringen wollen.
       
       Die Causa Höcke zeigt, in welchem Dilemma die AfD steckt. Deren Führung
       will die Partei als seriös rechtes Gegenmodell zu den aus ihrer Sicht
       verbrauchten Altparteien erscheinen lassen. Deswegen maskieren Petry & Co.
       ihre fremdenfeindliche Ausrichtung als vermeintlich harmlose „Islamkritik“.
       
       Statt der belasteten Forderung „Ausländer raus!“ wird lieber vor einer
       angeblich drohenden „Islamisierung“ gewarnt. Im Kern geht es darum, dem
       alten rassistischen Hass auf Migranten eine frische, scheinbar anständige
       Legitimation zu verleihen. Da wirkt das allzu offen völkische Repertoire
       Höckes störend.
       
       Während das als durchaus schlaue Strategie für den Westen der Republik
       erscheint, tickt die rechtsgeneigte Wählerschaft im Osten anders. Hier
       bedarf es einer solchen Camouflage nicht, wie sich nicht nur an den
       früheren Wahlerfolgen der NPD in Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern ablesen
       lässt.
       
       ## Gratwanderung für AfD
       
       Der Osten tickt deutschnationaler – und entsprechend groß ist der Zuspruch
       für Höckes völkische Parolen. Da kann der beurlaubte Oberstudienrat unter
       Beifall in Erfurt über die deutsche „Volksgesundheit“ lamentieren, die
       durch „Millionen Menschen aus aller Herren Länder“ bedroht sei.
       
       Für die AfD ist das jedoch eine Gratwanderung. Sie wird sich entscheiden
       müssen: Wenn sie als rechtskonservative Partei im demokratischen Spektrum
       verortet werden will, verträgt sich das nicht mit einem Vokabular aus dem
       Fundus der NS-Propaganda.
       
       20 Dec 2015
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Pascal Beucker
       
       ## TAGS
       
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