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       # taz.de -- Ein-Euro-Jobs für Flüchtlinge: Sie könnten ja den Bolzplatz pflegen
       
       > Andrea Nahles hat 100.000 Ein-Euro-Jobs für Flüchtlinge angekündigt.
       > Konkrete Pläne gibt es nicht, wie eine Anfrage der Grünen zeigt.
       
   IMG Bild: Hier könnten Flüchtlinge für sehr wenig Geld Unkraut jäten, wenn es nach Arbeitsministerin Nahles geht
       
       Berlin taz | Die Pläne von Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) zur
       Schaffung von 100.000 Ein-Euro-Jobs für Flüchtlinge kommen nicht voran.
       Dies belegt die Antwort des Ministeriums auf eine Anfrage der grünen
       Bundestagsabgeordneten Brigitte Pothmer.
       
       „Die Bundesregierung hat bereits zahlreiche Maßnahmen zur Erleichterung des
       Zugangs zum Arbeitsmarkt auf den Weg gebracht. Ob und gegebenenfalls welche
       weiterführenden Ansätze erforderlich sind, wird fortlaufend geprüft“, heißt
       es in der Antwort. Auf Pothmers Frage, wann der Ein-Euro-Job-Vorschlag im
       Kabinett beraten werden soll, gibt das Arbeitsministerium keine Antwort.
       
       Nahles hatte ihre Pläne am 1. Dezember zusammen mit Familienministerin
       Manuela Schwesig (SPD) und der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin
       Malu Dreyer (SPD) vorgestellt. Pothmer schlussfolgert nun, der
       Ein-Euro-Job-Vorschlag sei „nichts als heiße Luft“.
       
       „Nahles‘Ankündigung ist offensichtlich nur dazu gedacht, Dreyer in der
       anstehenden Landtagswahl Rückendeckung zu verschaffen“, so die grüne
       Arbeitsmarktexpertin. Ohnehin seien Ein-Euro-Jobs „das völlig falsche
       Instrument“. Diese seien „vornehmlich für langzeitarbeitslose
       ALG-II-Bezieher gedacht“.
       
       In der Vergangenheit waren Ein-Euro-Jobs in die Kritik geraten, weil die
       anschließende Vermittlung in reguläre Stellen kaum gelingt und potenzielle
       Arbeitgeber negativ auf die Erwähnung solcher Stellen im Lebenslauf
       reagieren. Dennoch hält Nahles an ihren Plänen fest.
       
       Als Beispiel für mögliche Ein-Euro-Jobs nannte sie der Rheinischen Post vom
       Mittwoch die [1][Anfrage eines Bürgermeisters aus Rheinland-Pfalz]: Er habe
       „gefragt, ob er nicht Asylbewerber beschäftigen kann, um den Bolzplatz
       wieder auf Vordermann zu bringen“.
       
       30 Dec 2015
       
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   DIR [1] http://www.rp-online.de/politik/deutschland/andrea-nahles-mindestlohn-bringt-mehr-beschaeftigung-aid-1.5660263
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Martin Reeh
       
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