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       # taz.de -- Brandanschlag auf Ditib-Büro: „Abscheuliche Taten“
       
       > Mehrere Unbekannte haben das Gebäude des türkisch-islamischen Vereins
       > Ditib in Stuttgart in Brand gesteckt. Das Motiv der Täter ist noch
       > unbekannt.
       
   IMG Bild: Spurensicherung am Tatort in Stuttgart-Feuerbach.
       
       Stuttgart dpa | Vermummte haben ein Gebäude eines türkisch-islamisches
       Vereins in Stuttgart in Brand gesteckt. Überwachungskameras hätten die vier
       Unbekannten aufgezeichnet, die in der Nacht zum Dienstag mit Steinen zwei
       Fensterscheiben eingeworfen und Molotowcocktails in die Räume geworfen
       haben, teilte die Polizei mit. Die Täter flüchteten unerkannt.
       
       Verletzt wurde bei dem Anschlag auf das Gebäude der Türkisch-Islamischen
       Union Ditib niemand. Die Ermittler schlossen eine politisch motivierte Tat
       nicht aus. Zuletzt hatte es im Südwesten immer wieder Anschläge auf
       muslimische Gebetshäuser und türkische Einrichtungen gegeben.
       
       Unklar ist, ob es bei dem aktuellen Fall einen fremdenfeindlichen
       Hintergrund oder einen Zusammenhang mit den Konflikten zwischen Türken und
       Kurden gibt. „Wir wissen nicht, welche Motive dahinterstehen“, sagte der
       Vorstandsvorsitzende von Ditib in Württemberg, Erdinc Altuntas. Das Feuer
       war in einem Laden im Erdgeschoss ausgebrochen. In dem Komplex vermietet
       Ditib eine Reihe von Räumen für Geschäfte, Restaurants und andere türkische
       Einrichtungen. Auch eine Moschee befindet sich darin.
       
       Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) sagte: „Sowas sind
       abscheuliche Taten“, die er nur „mit aller Schärfe“ verurteilen könne. Man
       werde alles tun, um die Täter zu ermitteln.
       
       Ditib verurteilte den Angriff. „Wir verabscheuen diese Art von Anschlägen“,
       sagte Altuntas. Politik, Gesellschaft und Religionsgemeinschaften seien
       gefordert, Gewalttaten einen Riegel vorzuschieben. „Das schürt natürlich
       gewisse Ängste bei den Muslimen.“
       
       Die Ditib, eine seit 1984 bestehende Organisation, ist Dachverband der
       türkisch-islamischen Vereine. Er gilt als gemäßigt orthodox und stark von
       der staatlichen Religionsbehörde der Türkei beeinflusst. Altuntas zufolge
       hat er im Südwesten rund 30.000 eingeschriebene Mitglieder, erreicht aber
       insgesamt rund 120.000 Muslime.
       
       In den vergangenen Monaten gab es immer wieder Angriffe auf muslimische
       Gebetshäuser und türkische Einrichtungen. Anfang Dezember wurde das
       Türkische Generalkonsulat in Stuttgart mit Farbbeuteln beworfen. Im
       September wurde eine Moschee in Mögglingen (Ostalbkreis) mit Hakenkreuzen
       beschmiert.
       
       15 Dec 2015
       
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