# taz.de -- Fußball-WM in Katar 2022: Zwanziger würde zu Hause bleiben
> Der Ex-DFB-Chef Theo Zwanziger ruft zum sanften Boykott der WM in Katar
> auf. Hintergrund ist die Ausbeutung von Arbeitern vor Ort.
IMG Bild: Hat Bedenken: Theo Zwanziger
BERLIN dpa | Der frühere DFB-Präsident Theo Zwanziger hat angesichts der
Menschenrechtslage in Katar zu einem Fan-Boykott bei der Fußball-WM 2022 im
Emirat aufgerufen. „Ich würde als Fan nicht zur WM nach Katar fahren.
Ethisch ist ein solcher Besuch nicht zu begründen“,[1][sagte Zwanziger der
Tageszeitung Die Welt]. Rechtlich sei ein Boykott hingegen nicht einfach,
„aber am besten wäre es, wenn die neue FIFA-Führung Katar die WM entzieht“,
betonte Zwanziger.
Hintergrund ist ein neuer Report der Internationalen Gewerkschaftsunion
ITUC zur Ausbeutung von Arbeitskräften in Katar. Darin spricht der Verband
inzwischen von 7000 Bauarbeitern, die bis zum WM-Beginn ums Leben kommen
werden. Ursprünglich war von 4000 Toten die Rede.
„Man muss enttäuscht und resigniert feststellen, dass sich unsere Maßstäbe
nicht auf Katar anwenden lassen“, ergänzte Zwanziger und betonte: „Ich
hatte zwischenzeitlich die Hoffnung, dass sie sich aufraffen und
tatsächlich etwas verändern. Sie wären auch in der Lage, aber sie wollen
einfach nicht.“
Gegen Zwanziger läuft bereits eine Unterlassungsklage, die der
Fußball-Verband des Emirats eingereicht hat. Der 70-Jährige hatte Katar im
Zusammenhang mit der umstrittenen Vergabe der WM 2022 als „Krebsgeschwür
des Weltfußballs“ bezeichnet.
18 Dec 2015
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DIR [1] http://www.welt.de/politik/ausland/article150086819/Gewerkschaft-rechnet-mit-7000-Toten-bis-zur-WM.html
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