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       # taz.de -- Grüne Visionen für 2016: Kretschmann in Käsesauce
       
       > Die grüne Parteispitze beschließt ihre Ziele für 2016: Die Wahl in
       > Baden-Württemberg gewinnen, Klima ins Grundgesetz und mehr Gerechtigkeit.
       
   IMG Bild: Auch ein Ziel für 2016: Kretschmann ẃill im Frühjahr wieder Ministerpräsident von Ba-Wü werden
       
       Berlin taz | Die schwäbische Spezialität „Käsespätzle“ hat mehr mit den
       Grünen gemeinsam, als man bisher dachte. Mit den Parteiflügeln, also
       Linksgrünen und Realos, sei es wie mit Spätzle, die mit zwei Käsesorten
       zubereitet werden, glaubt Grünen-Chefin Simone Peter. „Da gibt es die
       unterschiedlichen Würzungen, die in das Gericht einfließen – und am Ende
       schmelzen sie zusammen.“
       
       Die Grünen, so die Botschaft der Vorsitzenden, lassen sich so wenig
       auseinanderdividieren wie, äh, Käsesauce – und sind gerade deshalb so
       schmackhaft.
       
       Eine seltsame Metapher, etwas PR in eigener Sache und Besuch aus den
       Ländern: Die Grünen sind mit einer Vorstandsklausur in das neue Jahr
       gestartet. Zu dem zweitägigen Treffen des Bundesvorstands in Berlin kamen
       auch die drei Spitzenkandidaten in den anstehenden Landtagswahlen –
       Winfried Kretschmann aus Baden-Württemberg, Eveline Lemke aus
       Rheinland-Pfalz und Claudia Dalbert aus Sachsen-Anhalt. Die Spätzle gab es
       zu Ehren Kretschmanns, der im März wieder Ministerpräsident einer
       grün-roten Koalition werden will.
       
       Bei ihrem Treffen präsentierten sich Kretschmann und die Grünen-Spitze
       demonstrativ geschlossen. Er sehe eine „sehr große Chance“, die Koalition
       fortzusetzen, sagte Kretschmann am Montag. Die Grünen seien die neue
       Baden-Württemberg-Partei. Grün-Rot liegt in Stuttgart in Umfragen vor
       Schwarz-Gelb. Allerdings könnte ein Einzug der AfD in den Landtag
       Kretschmanns Wunschkoalition verhindern.
       
       ## Kretschmann wirbt mit Krisenmanagement
       
       Kretschmann kündigte an, mit dem Management der hohen Flüchtlingszahlen für
       sich zu werben. „Wir können auch Krise.“ Unter seiner Führung hatten die
       von Grünen mitregierten Länder im Bundesrat einer Asylrechtsverschärfung
       zugestimmt. Im Gegenzug bekamen die Länder Milliardenhilfen vom Bund, um
       Flüchtlinge zu versorgen.
       
       Der Grünen-Vorstand verabschiedete eine Erklärung, welche die Ziele für
       2016 umreißt. Die Partei will das Klimaschutz-Abkommen von Paris umsetzen
       und dafür werben, den Klimaschutz „als Staatsziel“ im Grundgesetz zu
       verankern. Sie fordert eine Integrationsoffensive und will einen
       Schwerpunkt auf Gerechtigkeit legen. Dabei gehe es um gleichen Lohn für
       gleichwertige Arbeit, mehr Steuergerechtigkeit und bezahlbaren Wohnraum.
       „Unser Ziel ist ein Land, in dem sich jeder Mensch unabhängig von seiner
       Herkunft entfalten kann.“
       
       Diese Debatte dürfte spannend werden. Denn die einen Grünen wollen Reiche
       stärker besteuern, um mehr Geld in Schulen oder die Energiewende
       investieren zu können. Die anderen halten Steuererhöhungen bei gut
       verdienenden Grünen-Wählern für nicht durchsetzbar.
       
       5 Jan 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Ulrich Schulte
       
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