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       # taz.de -- Friedhöfe in Bremen: Grüne Zukunft der Bestattung
       
       > Tote Grabanlagen für kleine Kinder und Fehlgeburten sowie mehr
       > Streuobstwiesen – die Grünen positionieren sich zu Bremer Friedhöfen.
       
   IMG Bild: Bunte Wimpel und ein Grablicht: Kindergrab im „Garten der Sternenkinder“ auf einem Friedhof in Berlin.
       
       Bremer Friedhöfe sollen attraktiver und ökologischer werden. Das fordern
       die Bremer Grünen in einem Positionspapier, das sie am Freitag vorstellten.
       Auf diese Weise wollen sie die Friedhofsflächen in der Stadt erhalten, von
       denen es ein Überangebot gibt. Jährlich wächst den Grünen zufolge der
       Anteil freier Gräber um 1.300 Quadratmeter.
       
       Eine Stilllegung von Friedhöfen oder eine Bebauung von freien Flächen lehnt
       die Fraktion ab. „Wir wollen Friedhöfe als Grün- und Naherholungsflächen
       erhalten“, sagte die Fraktionsvorsitzende Maike Schäfer. Es handele sich um
       „wichtige Grün-Oasen“, die bei einer immer stärkeren Bebauung in der Stadt
       erhalten bleiben müssten. Eine Aufwertung der Ruhestätten könne etwa durch
       Fallobstwiesen geschehen.
       
       Zudem fordern die Grünen eine eigene Abteilung für die Bestattung von
       Kindern unter zwei Jahren – besonders auch für Eltern, die eine Fehl- oder
       Totgeburt erlitten haben. Auch sie bräuchten einen Ort, an dem sie trauern
       könnten, sagte Maike Schäfer. Denn eine Bindung bauten Mütter und Väter
       bereits vor der Geburt auf.
       
       Nach dem Bremer Leichengesetz werden Totgeburten unter 1.000 Gramm nur auf
       Wunsch der Eltern bestattet. Krankenhäuser sind nach dem Gesetz dazu
       verpflichtet, Eltern auf diese Möglichkeit hinzuweisen. Ansonsten würden
       diese eingeäschert und auf dem Riensberger Friedhof anonym begraben –
       häufig ohne Wissen der Eltern, wie Schäfer sagte.
       
       Dasselbe gelte für Fehlgeburten bis zur 12. Woche unter 500 Gramm, besagt
       das Papier.
       
       Bereits in der vergangen Legislaturperiode beschlossen alle Fraktionen der
       Bürgerschaft die Einrichtung eines muslimischen Friedhofs. Daran erinnerten
       jetzt die Grünen. Immer mehr MuslimInnen würden sich in Bremen bestatten
       lassen. Auch auf ihre religiösen Bräuche müsse eingegangen werden.
       
       Nach muslimischen Brauch soll die Bestattung unverzüglich und innerhalb
       eines Tages erfolgen. In Deutschland kann eine Bestattung aber erst nach 48
       Stunden erfolgen. Die Grünen wollen daher auf Bundesebene eine Neuregelung
       der Fristen erwirken.
       
       In Bremen ist es seit dem Sommer 2014 erlaubt, die Asche von Verstorbenen
       auf Antrag zwei Jahre aufzubewahren oder sie auf speziellen Flächen zu
       verstreuen. Im Jahr 2015 sei dieses 50 mal genutzt worden, sagte Schäfer.
       
       8 Jan 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jannik Sohn
       
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