# taz.de -- WWF-Bilanz zum Artenschutz: Schlechtes Jahr für Elefanten
> Die Zahl der bedrohten Tiere und Pflanzen ist auch in diesem Jahr
> gewachsen. Einige Arten konnten sich allerdings erholen.
IMG Bild: Keine rosigen Aussichten für Elefantenkinder: Sie gehören zu den bedrohten Arten.
Berlin afp | Wilderei, Raubbau an der Natur und der Klimawandel haben die
Zahl der gefährdeten Tiere und Pflanzen in diesem Jahr erneut wachsen
lassen: Mehr als 23.000 Arten gelten zum Jahreswechsel als bedroht, wie aus
der am Montag in Berlin veröffentlichten Jahresbilanz des Umweltverbandes
WWF hervorgeht. Besonders für Elefanten, Nashörner, Geier, Flughunde und
Riesenfrösche war 2015 demnach kein gutes Jahr.
„Tiere und Pflanzen, sogar ganze Ökosysteme verschwinden, dabei ist jede
Art einmalig und ein Wert an sich“, warnte Eberhard Brandes vom . Die
Menschheit verursache „nicht nur das größte Artensterben seit Ende der
Dinosaurier, sondern verspielt zugleich auf Kosten nachfolgender
Generationen leichtfertig ihre Lebensgrundlage“.
Allerdings gab es den Umweltschützern zufolge im zu Ende gehenden Jahr auch
Silberstreifen am Horizont: Dank neuer Schutzgebiete und konstanter
Naturschutzmaßnahmen zählen mit dem Amur-Leoparden und dem Iberischen Luchs
zwei der seltensten Säugetierarten zu den Gewinnern. Auch der Trend beim
Pandabären ist demnach positiv.
In Deutschland werten die Tierschützer die Rückkehr der einst ausgerotteten
Wölfe als Erfolg – und zugleich als Herausforderung. Seit Mitte 2015 wurden
demnach hierzulande 32 Wolfs-Rudel gezählt, fünf mehr als 2014.
Verbesserungsbedarf sieht der WWF allerdings in einigen Regionen beim
Wolfs-Management der Bundesländer, damit Konflikte – etwa mit Tierhaltern –
vermieden werden können.
## Der Klimawandel ändert die Voraussetzungen
„Deutschland muss beim Artenschutz mit gutem Beispiel vorangehen und
zeigen, dass der Mensch nicht nur das Problem verursacht, sondern auch die
Lösung in den Händen hält“, erklärte Brandes. Es gelte, die Land- und
Forstwirtschaft nachhaltiger auszurichten. Schutzgebiete müssten besser
geschützt und vernetzt werden.
Von enormer Bedeutung ist laut WWF zudem der Kampf gegen die Erderwärmung.
Denn der Klimawandel habe das Potenzial, zu einem globalen Arten-Killer zu
werden: Vor allem hoch spezialisierte Arten wie der Schneeleopard oder auch
der Eisbär litten unter den Veränderungen ihrer Ökosysteme.
Andere Arten wie beispielsweise Schwertwale profitieren hingegen von der
Erwärmung: So dringen Orcas laut WWF wegen des ausbleibenden Meereises
immer weiter in arktische Gewässer vor und verändern das dortige
empfindliche Jäger-Beute-Gefüge. Zudem trägt der Klimawandel den
Umweltschützern zufolge dazu bei, dass auch die Ostsee zunehmend unter
Quallen-Plagen leidet. Die als lästig empfundenen oder gar gefährlichen
Tiere profitierten von den Veränderungen der marinen Ökosysteme.
28 Dec 2015
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