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       # taz.de -- Waffengewalt in den USA: Obama verordnet striktere Regeln
       
       > Um die grassierende US-Waffengewalt einzudämmen, handelt Obama am
       > Kongress vorbei. Sein Handlungsspielraum ist ziemlich begrenzt.
       
   IMG Bild: Waffen, die von der Polizei in New York beschlagnahmt wurden.
       
       Washington ap | US-Präsident Barack Obama hat im Alleingang ein strengeres
       Regelwerk für den Waffenbesitz angeordnet. Künftig sollen die Überprüfungen
       von Verkäufern und Käufern von Waffen ausgeweitet werden, kündigte das
       Weiße Haus an. Demnach müssen sich sämtliche Verkäufer zudem offiziell als
       Händler registrieren lassen.
       
       Noch am Dienstag will Obama seine Anordnungen in einer Rede näher
       erläutern. Demokratische Abgeordnete und Befürworter einer Waffenkontrolle
       priesen seine Maßnahmen, führende Republikaner gingen indes noch vor deren
       Ankündigung auf die Barrikaden.
       
       Ziel der Maßnahmen ist es, der grassierenden Waffengewalt in den USA Herr
       zu werden. Dazu bemühte sich Obama zuletzt verstärkt um Wege, den
       republikanisch dominierten Kongress zu umgehen, der frühere Vorstöße zur
       Verschärfung der Waffengesetze stets blockiert hat. In der Debatte über
       schärfere Kontrollen sind auch zahlreiche US-Bürger zutiefst gespalten.
       Viele sehen Beschränkungen als möglichen Eingriff in ihr
       verfassungsrechtlich verbrieftes Recht auf Waffenbesitz.
       
       Obamas Pläne für die Ausweitung der Überprüfungen von Käufern und
       Verkäufern von Waffen sind Herzstück eines breiter angelegten
       Maßnahmenpakets, das er in seinem letzten Amtsjahr auf eigene Faust
       durchdrücken möchte. Eigenmächtig kann er die Waffengesetze zwar nicht
       ändern, doch setzt er vielmehr auf eine strengere Durchsetzung der
       bestehenden Regelungen.
       
       ## Knarren vom Flohmarkt
       
       „Dies wird nicht jedes Gewaltverbrechen in diesem Land lösen“, räumte Obama
       denn auch mit Blick auf seinen Vorstoß ein. „Er wird potenziell Leben
       retten und Familien den Schmerz außerordentlicher Verluste ersparen.“
       
       Nach gegenwärtiger Rechtslage dürfen nur auf Bundesebene lizenzierte
       Waffenhändler mögliche Käufer überprüfen. Doch viele Personen, die auf
       Flohmärkten, über Webseiten oder andere informelle Plattformen Geschäfte
       treiben, werden nicht als Händler geführt. Aus Sicht von Befürwortern einer
       Waffenkontrolle wird dieses Schlupfloch genutzt, um sogenannte
       Hintergrund-Checks zu umschiffen.
       
       Um Waffenverkäufe besser nachvollziehen zu können, soll das FBI 230 weitere
       Ermittler für Überprüfungen einstellen – und das Personal damit um 50
       Prozent aufstocken, wie das Weiße Haus ankündigte. Es will zudem den
       Kongress um 500 Millionen Dollar für die Verbesserung der psychologischen
       Betreuung potenzieller Waffenbesitzer bitten.
       
       Von einer umfassenden Durchleuchtung sämtlicher Waffendeals sind die neuen
       Richtlinien jedoch meilenweit entfernt. So nehmen die Regeln noch immer
       Sammler und jene Personen aus, die im Waffenbesitz ein Hobby sehen. In
       einem Graubereich bewegt sich zudem die Definierung jener, die sich als
       Händler registrieren lassen und Käufer überprüfen müssten. Die US-Regierung
       gab auch keine Auskunft über die genaue Zahl der Waffen, die jemand
       verkauft haben muss, um als Händler betrachtet zu werden.
       
       Dennoch sprach Dan Gross von der Brady-Kampagne zur Verhinderung von
       Waffengewalt von einer „mutigen und bedeutsamen Aktion“, mit der Obama
       Geschichte schreibe. Alle Amerikaner lebten dadurch sicherer. Die
       Republikaner attackierten die Pläne des Präsidenten jedoch schon im
       Vorfeld. Obama untergrabe das Gesetz und hebe dessen Willen auf, erklärte
       der Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Paul Ryan.
       
       5 Jan 2016
       
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