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       # taz.de -- Die Wahrheit: Klandestiner Orient
       
       > Der Wahrheit-Reiseführer: Die wichtigsten Fakten über das sympathische
       > Königreich Saudi-Arabien und seine schrulligen Insassen.
       
   IMG Bild: Das von weiten Wüsten durchzogene Saudi-Arabien wird nur von ganz wenigen Menschen bevölkert.
       
       Spätestens seit Saudi-Arabien seine berühmten FKK-Strände für Iranerinnen
       gesperrt hat, richtet sich die Aufmerksamkeit verstärkt auf das pittoreske
       kleine Schein-Emirat im östlichen Orient. Bereits zuvor wurden alle
       Perserteppiche des Landes verwiesen und die Bevölkerung aufgefordert, sich
       stattdessen auf Ölteppiche oder gleich auf die traditionellen Algenteppiche
       zu besinnen.
       
       Viele Fragen ranken sich um das traditionsreiche, einst stark verstädterte
       Land. Am einfachsten zu beantworten ist noch, warum Deutschland sich seit
       jeher um gute Beziehungen zu den Söhnen der Wüste bemüht hat: aus Freude am
       Fahren.
       
       ## Überschaubares Riesenreich
       
       Unvergessen ist der erste deutsche Botschafter, Dr. May, dessen
       diplomatische Notizen sein gelehriger Schüler Dr. Scholl-Latour später in
       Bad Segeberg auf die Bühne brachte. Aber vieles aus der Geschichte des
       überschaubaren Riesenreichs bleibt vage. So ist weitgehend unbekannt, dass
       auf der Arabischen Halbinsel bis vor circa 120 Jahren ein subarktisches
       Klima herrschte. Forscher sind sich mittlerweile fast sicher, dass Moses
       seinerzeit mit 300 Eistafeln vom Berg Sinai zurückkam, in die er hastig
       größere Textmengen gekratzt hatte. Die Auswahl jener Tafeln, deren Aussagen
       vor dem Schmelzen auf Stein festgehalten werden konnten, gilt als eher
       zufällig und „ethisch arbiträr“. Die Bezeichnung „Zen Gebote“ verweist im
       Übrigen auf geheimnisvolle religionshistorische Zusammenhänge, die zu
       erläutern hier zu weit führen würde.
       
       Die bis heute dort ansässige Bevölkerung ist einst aus dem Norden Grönlands
       eingewandert. Viele im Westen mit Befremden aufgenommene Traditionen werden
       so überhaupt erst verständlich – beispielsweise die viel zu warme Kleidung,
       die Iglu-Form der Moscheen und das Festhalten an der Gewohnheit, während
       des monatelangen Polarwinters in Passivität zu verfallen und kein Licht
       anzumachen.
       
       Auch die Tatsache, dass das Arabische 300 Wörter für Schnee kennt, aber nur
       eines für Sand, lässt sich nun erklären, und ebenso die irrationale Angst
       vor Eisbären. Wohl eher in den Bereich der Ammanmärchen hingegen gehört die
       Behauptung, die saudische Hauptstadt Riad habe ursprünglich „Friert“
       geheißen.
       
       Anführer der tapferen Auswanderer soll in beiger Vorzeit der sagenumwobene
       Kapitän Wahab gewesen sein. In der neuen Heimat setzte er unbeirrt, bis zu
       dessen komplettem Aussterben, die traditionelle Jagd auf den Arabischen
       Kriechwal fort; dafür verwendete er die legendären „Wüstenschiffe“. Danach
       erst kam das – im Westen nicht zur Gänze verstanden – massenhafte
       Abschlachten von Eisferkeln auf. Hierbei ging es eigentlich nur um einen
       harmlosen Blutrausch – erst später entstand die Vorstellung, es handle sich
       um eine schweinefeindliche religiöse Vorschrift.
       
       ## Grönländischer Nasengruß
       
       Kuriosität am Rande: Während der Überfahrt von Grönland entstand die
       Legende, man habe sich in der alten Heimat stets begrüßt, indem man die
       Nasen aneinander rieb, begleitet von dem frivol neckenden Gruß „Sau, du!“.
       Diese angebliche Tradition wurde auf der arabischen Halbinsel so
       flächendeckend bewahrt, dass die ersten Ethnologen das gesamte Volk aus
       einem Missverständnis heraus die „Saudis“ nannten. Dabei ist es bis heute
       geblieben.
       
       Heute macht Saudi-Arabien kaum noch Schlagzeilen. Die gelegentlichen
       Streitigkeiten mit Italien in der Organisation der salatölexportierenden
       Länder schaffen es gerade mal in den Wirtschaftsteil; der Rang 87 in der
       Liste der OSEC-Staaten genügt einfach nicht, um durchzusetzen, dass
       Steinobst künftig weltweit in Steinöl eingelegt werden muss.
       
       Weltweit führend aber ist Saudi-Arabien im Bereich der
       Behindertenwerkstätten, das etwas archaische Strafmaß für Diebe bewirkt
       hier einen erhöhten Bedarf. Ein populärer Irrtum lautet, dass die gängige
       Bezeichnung der mohammedanischen Religion „Islam“ mit der hohen Anzahl der
       Lahmen im Lande zu tun habe; es handelt sich eher um einen lahmen Witz, der
       weder Hand noch Fuß hat.
       
       International diskutiert wird bisweilen über die Situation der Frauen in
       Saudi-Arabien, auch wenn das Informationsministerium in Riad stets aufs
       Neue beteuert: „Unsere Frauen haben die vollen Burkarechte.“ Abschließend
       lässt sich dies wie so vieles im klandestinen Orient allerdings nicht
       urkundlich belegen.
       
       18 Jan 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Andreas Czech
   DIR Oliver Domzalski
       
       ## TAGS
       
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