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       # taz.de -- Bundeswehr im Auslandseinsatz: Kabinett entsendet mehr Soldaten
       
       > In Mali und im Nordirak sollen mehr Bundeswehr-Soldaten stationiert
       > werden. Gleichzeitig endet der „Patriot“-Einsatz der Bundeswehr in der
       > Türkei.
       
   IMG Bild: Ein Bundeswehrsoldat bildet nahe Erbil, Irak, zwei kurdische Peschmerga aus.
       
       Berlin/Lübeck rtr/dpa | Das Bundeskabinett entscheidet am Mittwoch über die
       Ausweitung der Bundeswehr-Einsätze in Mali und dem Nordirak. Die
       Bundesregierung will bis zu 650 Soldaten als Teil eines
       UN-Stabilisierungseinsatzes nach Mali schicken und die Zahl der deutschen
       Truppen in dem afrikanischen Land damit deutlich aufstocken.
       
       Anders als in der Vergangenheit sollen die Soldaten großteils im
       gefährlichen Norden Malis stationiert werden und dort mit niederländischen
       Soldaten zusammenarbeiten, die in der Stadt Gao ein großes Feldlager
       betreiben. Zu den Hauptaufgaben der deutschen Truppen zählen Aufklärung,
       die Sicherung des Feldlagers und Logistik.
       
       Außerdem will die Bundesregierung den Ausbildungseinsatz im Nordirak
       aufstocken. Dort sollen künftig bis zu 150 deutsche Soldaten die kurdischen
       Peschmerga im Kampf gegen die Extremistenmiliz IS schulen. Bisher lag die
       Mandatsobergrenze für diesen Einsatz bei 100 Soldaten. Der Bundestag
       entscheidet voraussichtlich Ende Januar abschließend über der Ausweitung
       beider Einsätze.
       
       Auftrag der UN-Truppe Minusma in Mali ist es, das Land nach dem
       Islamisten-Aufstand 2012 wieder zu stabilisieren. Die Extremisten eroberten
       damals gemeinsam mit Tuareg-Rebellen den Norden Malis, bevor französische
       Truppen sie 2013 zurückdrängten.
       
       Nach dem bisherigen Bundestagsmandat konnte Deutschland bis zu 150 Soldaten
       in diesen Einsatz entsenden, tatsächlich ist derzeit jedoch nur eine
       Handvoll Bundeswehr-Soldaten im Stab in der Hauptstadt Bamako tätig.
       Außerdem beteiligt sich Deutschland mit knapp 240 Soldaten am europäischen
       Ausbildungseinsatz für die malische Armee im relativ ruhigen Süden des
       Landes.
       
       ## „Patriot“-Einsatz endet
       
       Der „Patriot“-Einsatz der Bundeswehr in der Türkei soll am Mittwoch mit der
       Ankunft der Waffensysteme in Norddeutschland zu Ende gehen. Knapp 150
       Container, mehr als 170 Kraftfahrzeuge und die „Patriot“-Startgeräte werden
       in Lübeck-Travemünde mit dem Einlaufen der „Britannia Seaways“ erwartet,
       wie das Kommando Streitkräftebasis der Bundeswehr mitteilte.
       
       Im Anschluss an das Entladen des Schiffs sollen Soldaten des
       Flugabwehrraketengeschwaders 1 ihre Ausrüstung zurück in Kasernen in Sanitz
       und Bad Sülze in Mecklenburg-Vorpommern sowie nach Husum in
       Schleswig-Holstein bringen.
       
       Mit der Rückkehr ist der „Patriot“-Einsatz der Bundeswehr nach drei Jahren
       vollständig beendet. Der letzte der einst rund 300 Soldaten war Ende
       Dezember zurück nach Deutschland geflogen. Sie waren bis Ende November in
       der Gegend um das südanatolische Kahramanmaras stationiert.
       
       Mit dem Einsatz AFTUR (Active Fence Turkey) sollte die Türkei vor
       Luftangriffen aus Syrien geschützt werden. Die Bundesregierung hatte den
       Abzug im August beschlossen und als Grund eine abnehmende Bedrohung
       genannt. Nun plant die Nato jedoch auch mit deutscher Beteiligung den
       Einsatz von „Awacs“-Aufklärungsflugzeugen in der Region. So bleibt die
       Bundeswehr auch nach dem Abzug der „Patriot“-Soldaten am Schutz des
       Bündnispartners beteiligt.
       
       6 Jan 2016
       
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