# taz.de -- Luftverschmutzung in Los Angeles: Es stinkt nach faulen Eiern
> Seit Mitte Oktober sind 80.000 Tonnen Erdgas aus einem leckgeschlagenen
> Speicher ausgeströmt. Jetzt hat der Gouverneur den Notstand ausgerufen.
IMG Bild: Ein Truck auf dem Weg zu den Gasfeldern, die seit Monaten vor sich hin stinken.
Los Angeles dpa | Wegen eines Lecks in einem Erdgasspeicher in einem Vorort
von Los Angeles hat Kaliforniens Gouverneur Jerry Brown den Notstand
ausgerufen. Seit Mitte Oktober strömten rund 80.000 Tonnen Erdgas aus dem
unterirdischen Speicher eines Gasanbieters im Aliso Canyon unweit von
Porter Ranch im Nordwesten der Stadt aus.
Rund 2000 Familien mussten vorübergehend ihre Häuser verlassen, einige
Schulen wurden geschlossen. Insgesamt ist ein Gebiet betroffen, in dem rund
30 000 Menschen wohnen. Die US-Flugsicherheit hat eine Flugverbotszone über
dem Gebiet verhängt. Umweltschützer verweisen auch auf den Klimaeffekt. Das
ausströmende Methangas sei um ein Vielfaches klimaschädlicher als
Kohlendioxid.
Die Gasgesellschaft Southern California Gas versprach, zu handeln. „Unser
Fokus bleibt darauf gerichtet, das Leck möglichst schnell zu stopfen“,
sagte Firmenchef Dannis Arriola in einem Statement.
Das Gas kann wegen einer Beimischung von übelriechenden Chemikalien
Kopfschmerzen, Atembeschwerden, Schwindelgefühl, Nasenbluten und Übelkeit
auslösen. Der Geruch ähnelt dem von faulen Eiern. Anwohner fordern die
Gasgesellschaft zum schnellen Handeln auf, Forderungen nach Schadensersatz
wurden laut. Die Gesundheitsbehörden gehen nach Tests jedoch davon aus,
dass nachhaltige Gesundheitsschäden für die Bevölkerung nicht zu erwarten
sind.
Brown forderte den Anbieter auf, das Leck zu schließen, Gaswerte in der
Gegend zu messen, die Sicherheit von Anwohnern und Arbeitern zu
gewährleisten sowie alle Kosten zu übernehmen. Eine Bürgerinitiative hatte
sich monatelang um eine Reaktion der Regierung bemüht. Brown hatte die
Gegend am Montag besucht, um sich ein Bild von der Lage zu machen.
Die Notstandserklärung setzt den Gasanbieter nun unter Druck. Er muss
täglich Messungen vornehmen und die Ventile kontrollieren. Außerdem müssen
detaillierte Pläne zum Risikomanagement ausgearbeitet werden. Die
Regelungen gelten für alle 340 Erdgasspeicher in Kalifornien, rund 160
davon werden von Southern California Gas betrieben.
8 Jan 2016
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