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       # taz.de -- Kommentar Sportwetten: Gefährliche Geldgeber
       
       > Sportler und Sportveranstalter biedern sich immer mehr an Wettanbieter
       > an, weil die potente Geldgeber sind. Für Sportfans ist diese Nähe
       > gefährlich.
       
   IMG Bild: Besser ohne das Geld eines Wettanbieters dran: German Open.
       
       Hamburg taz | Finanziell schwächelt das Tennisturnier am Hamburger
       Rothenbaum schon seit Jahren. Jetzt hat Direktor Michael Stich auch noch
       seinen Hauptsponsor verloren, den österreichischen Wettanbieter Bet at
       Home. Doch bei allen finanziellen Sorgen, die den Ex-Tennisprofi nun plagen
       mögen: Dem Turnier hätte etwas Besseres nicht passieren können.
       
       Stich hat nun die Chance, einen würdigen Sponsor für die traditionsreiche
       Veranstaltung zu finden. Ein Unternehmen, das Geld mit der Sucht seiner
       Kunden verdient, ist keiner. Das gilt für alle Sportarten, Vereine und
       Spieler, die sich zuletzt immer mehr bei finanzstarken Wettanbietern
       angebiedert haben. Werbung in den Stadien und auf Trikots soll Sportfans
       mit der Aussicht auf das schnelle Geld auf die Internetseiten der
       Wettanbieter locken.
       
       Da wirbt Ex-Torwartprofi [1][Oliver Kahn als Markenbotschafter] des
       Unternehmens Tipico mit dem Slogan „Ihre Wette in sicheren Händen“ und
       Fußballvereine wie Borussia Dortmund, Mainz 05 oder der FC St. Pauli haben
       Verträge mit privaten und staatlichen Wettanbietern geschlossen.
       
       Solche Reklame mit dem guten Ruf von Prominenten verleiht den Wetten im
       Internet und den mittlerweile weit verbreiteten Wettbüros einen harmlosen
       Anstrich. Ungefährlich aber sind sie nicht. Im Gegenteil: Bieter
       überschätzen leicht ihr Sportwissen und ihre Kompetenz. Glücksspiel bleibt
       aber Glücksspiel.
       
       Richtig hohes Suchtpotential haben Live-Wetten im Internet: Während das
       Spiel läuft, haben die Bieter immer wieder neue Anreize, ihr Geld auf eine
       bestimmte Situation zu setzen. Welche Mannschaft schießt wohl das nächste
       Tor? Mit einem Klick ist die Wette abgeschlossen. Viele Spieler verlieren
       da den Bezug zum Wert des Geldes, das sie in den meisten Fällen verlieren.
       
       [2][Gefährlich sind Sportwetten immer dann], wenn man mit ihnen Geld
       verdienen will oder muss, wenn man Verluste durch immer höhere Einsätze
       ausgleichen möchte. Dann also, wenn mit dem Einsatz nicht nur ein
       Fußballspiel noch ein bisschen spannender werden soll – sondern das Wetten
       zum Selbstzweck wird.
       
       [Link auf Beitrag 901880]
       
       10 Jan 2016
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.tipico.com/de/l/oliver-kahn.html
   DIR [2] http://www.automatisch-verloren.de/de/sportwetten-risiken-begrenzen
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Andrea Scharpen
       
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