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       # taz.de -- Ebola-Epidemie offiziell beendet: „Die Arbeit ist noch nicht getan“
       
       > Nach Sierra Leone und Guinea erklärt die WHO nun auch Liberia für
       > ebola-frei. Jetzt beginnt eine Zeit der Überwachung – und des Aufbaus.
       
   IMG Bild: Liberia ist bereits seit Mai 2015 ebolafrei. Ärzte und Krankenpfleger freuen sich.
       
       BERLIN taz | Die Ebola-Epidemie in Westafrika ist offiziell beendet. Alle
       bekannten Übertragungswege in Liberia, dem letzten noch nicht
       „ebola-freien“ Land, seien unterbrochen, erklärte die
       Weltgesundheitsorgansiation WHO am Donnerstag in Genf. Es sei jetzt 42 Tage
       her, dass der letzte Ebola-Patient Liberias zweimal hinterher frei vom
       Virus getestet wurde. Sierra Leone wurde schon am 7. November 2015 für
       ebola-frei erklärt, Guinea am 29. Dezember.
       
       Ganz sicher ist das alles noch nicht – Liberia wurde bereits zweimal für
       ebola-frei erklärt, aber damals gab es noch Fälle in den Nachbarländern.
       Jetzt gibt es erstmals in keinem der drei Länder seit 42 Tagen keine
       Krankheits- oder Verdachtsfälle mehr.
       
       WHO-Generaldirektorin Margaret Chan sprach von einer „monumentalen
       Leistung“ der Regierungen, Bürger und Hilfswerke. „Aber unsere Arbeit ist
       nicht getan“, warnte sie. Der WHO-Ebola-Beauftragte Bruce Aylward sagte, es
       bestehe immer noch ein Risiko neuer Infektionen. „Gigantische Anstrengungen
       werden unternommen, um robuste Prävention, Überwachung und
       Reaktionsfähigkeit in allen drei Ländern bis Ende März sicherzustellen.“
       
       Die Epidemie in Westafrika brach Ende 2013 aus und hat über 28.500 Menschen
       getroffen, von denen mehr als 11.300 gestorben sind. Es ist mit Abstand der
       größte Ausbruch des Ebola-Virus in der Weltgeschichte.
       
       Alle drei betroffenen Länder gehörten zu den ärmsten Ländern der Welt und
       haben nur rudimentäre Gesundheitssysteme, die angesichts der Epidemie
       komplett zusammenbrachen und massive ausländische Hilfe erforderlich
       machten. Diese Hilfseinsätze, die mehrere Milliarden Euro kosteten, waren
       nun offensichtlich erfolgreich.
       
       ## Sorge um Ebola-Virus im Sperma
       
       In jedem der drei Länder beginnt mit der „Ebola-frei“-Verkündung eine auf
       90 Tage angesetzte Periode der verschärften Überwachung, um
       sicherzustellen, dass nicht doch noch unerkannte Fälle auftauchen.
       
       In dieser Zeit kann jedermann Verdachtsfälle an das weiterarbeitende
       Ebola-Krisenteam melden, das dann sofort Tests veranlasst. Manche Gemeinden
       melden einfach all ihre Todesfälle, um ganz sicherzugehen. Auch die immer
       wieder geäußerte Möglichkeit, dass das Ebola-Virus im männlichen Sperma 12
       Monate überleben kann, treibt die Experten um.
       
       Diese weisen darauf hin, dass nach wie vor mehr Menschen in Afrikas sehr
       armen Ländern an behandelbaren Krankheiten wie Malaria sterben und dass
       dafür nur ein Bruchteil der gegen Ebola zur Verfügung gestellten Mittel
       vorhanden sei. Langfristig könne nur der Aufbau funktionierender
       Gesundheitssysteme kurzfristige Noteinsätze wie gegen Ebola überflüssig
       machen.
       
       Der AU-Sicherheitsrat bekräftigte diese Forderung auf einer
       Ebola-Sondersitzung kurz vor Weihnachten 2015. Deutschland hat dafür in
       Liberia, Sierra Leone und Guinea 600 Millionen Euro zugesagt.
       
       14 Jan 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Dominic Johnson
       
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