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       # taz.de -- Neue Greenpeace-Spitze: Zwei Frauen übernehmen
       
       > Greenpeace wird dezentraler und vor allem weiblicher: Ab April gibt es
       > eine Doppelspitze – Bunny McDiarmid und Jennifer Morgan sind die neuen
       > Chefinnen.
       
   IMG Bild: Bunny McDiarmid (l.) und Jennifer Morgan
       
       Berlin taz | Das Warten hat sich gelohnt. Greenpeace International hat sich
       Zeit gelassen, eine neue Führungsspitze zu finden. Schon im März 2015 hatte
       Ex-Geschäftsführer Kumi Naidoo seinen Rücktritt erklärt, bis Jahresende
       musste er weitermachen. Am Freitag nun verkündete Greenpeace, künftig werde
       es nicht nur die erste weibliche Geschäftsführerin geben, sondern gleich
       zwei. Jennifer Morgan und Bunny McDiarmid sollen den Verband ab April
       gemeinsam leiten.
       
       „Uns war klar, dass jede der beiden den Job sehr gut alleine machen
       könnte“, sagte die Vorsitzende des Greenpeace-Boards, Ana Toni. Der Vorteil
       bei einer geteilten Verantwortlichkeit sei jedoch nicht nur, dass beide
       Mitglieder unterschiedliche Fähigkeiten und Erfahrungen mitbrächten, die
       sich ergänzten. „Entscheidend ist, dass Doppelspitzen belastbarer sind.“
       
       Greenpeace, das als eine der wichtigsten Umweltorganisationen der Welt gilt
       und Regionalbüros in 28 Ländern hat, steckt mitten in einem Umbau der
       gesamten Struktur und Hierarchie. Dezentraler soll sie werden, sich weniger
       an der starken Deutschland-Zentrale in Hamburg ausrichten, in den Ländern
       auf- und ausgebaut werden, in denen die größten Umweltvergehen stattfinden
       – vor allem also in den großen Schwellenländern.
       
       Das neue Führungsduo kommt aus unterschiedlichen Welten - und auch wieder
       nicht. McDiarmid ist Neuseeländerin und die basisnahe Aktivistin, seit mehr
       als 30 Jahren mit nur einer kurzen Unterbrechung dabei. Politisiert und zu
       Greenpeace gekommen ist sie durch den französischen Atombombentest auf dem
       Moruroa-Atoll im Pazifik, sie war Mitglied der Crew, als französische
       Geheimagenten die „Rainbow Warrior“ versenkten, mit der die
       Umweltorganisation Inselbewohner evakuiert und gegen die Tests protestiert
       hatte. Zuletzt leitete sie Greenpeace Neuseeland, einen Verband, der in den
       letzten Jahren als besonders experimentierfreudig und innovativ galt.
       
       ## Verfechterinnen von Diversity
       
       Jennifer Morgan ist die hierzulande vermutlich bekanntere der beiden. Sie
       stammt aus den USA, lebt aber in Deutschland. Ihre Kompetenzen liegen in
       der Klimapolitik. Seit sechs Jahren ist sie die Direktorin des
       Klimaprogramms des World Resources Institutes (WRI), für das sie auch an
       der Pariser Klimakonferenz teilgenommen und dabei eine starke mediale
       Präsenz gezeigt hat.
       
       Außerdem bringt sie von dort bereits beste Kontakte in die Schwellenländer
       China, Indien, Brasilien und Indonesien mit, für deren WRI-Büros sie
       zuständig war. Frühere Stationen in ihrem Lebenslauf waren unter anderem
       die Umweltverbände WWF, die Third Generation Environmentalism E3G und das
       Climate Action Network. „Es klingt vielleicht kitschig, aber zu Greenpeace
       zu kommen, fühlt sich an, wie nach Hause zu kommen“, sagt Morgan.
       
       Sowohl McDiarmid als auch Morgan bezeichnen sich als Verfechterinnen von
       Diversity - und wollen junge Frauen darin bestärken, sich keine
       Beschränkungen für ihre Zukunftsträume aufzuerlegen. „Sie können alles tun
       und alles werden“, sagt Morgan. „Sei es die Spitze von Greenpeace oder
       eines Staates.“
       
       „Bunny kennt das Deck praktisch jeden Greenpeace-Schiffs, Jennifer die
       Korridore der Macht“, heißt es in der Greenpeace-Mitteilung zur
       Designierung der kommenden Chefinnen. Ab April werden die beiden zeigen
       können, was das für die Organisation bedeutet.
       
       15 Jan 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Beate Willms
       
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