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       # taz.de -- Kommentar Hendricks in Salzgitter: Programmiertes Chaos
       
       > Das Hin und Her um die Erweiterung des Atommüllendlagers Schacht Konrad
       > zeigt: Die Debatte ist an die Wand gefahren.
       
   IMG Bild: Die Bundesumweltministerin mit dem Präsidenten des Bundesamts für Strahlenschutz im Atommülllager Asse 2014.
       
       Eigentlich will Barbara Hendricks das [1][Endlager Schacht Konrad nicht
       noch größer bauen lassen als ohnehin schon]. Vielleicht macht sie es aber
       trotzdem. Bei ihrem Besuch am Dienstag in Salzgitter lavierte die
       Bundesumweltministerin um die Frage herum, wo der neu aufgetauchte schwach
       und mittelradioaktive Atommüll deponiert werden soll. Hendricks‘ Auftritt
       verdeutlicht einmal mehr, dass die deutsche Atommüllpolitik ungeachtet des
       erklärten Neustarts weiterhin ohne Konzept und Struktur ist.
       
       Das Konrad-Chaos war vorhersehbar, denn der Umfang des anfallenden schwach
       und mittelradioaktiven Mülls wurde über Jahrzehnte falsch berechnet. Statt
       der früher prognostizierten 300.000 Kubikmeter kommt wohl die doppelte
       Menge zusammen. Erst das im August aufgelegte „Nationale
       Entsorgungsprogramm“ listet auch die Abfälle auf, die aus dem maroden
       Bergwerk Asse geborgen werden sollen – sowie den Uranmüll aus der
       Aufbereitungsanlage im westfälischen Gronau, der bislang als „Wertstoff“
       erfasst war.
       
       Die Genehmigung für Schacht Konrad basiert aber auf den alten
       Kalkulationen. Kämen alle Abfälle dorthin, wäre ein neues aufwändiges
       Genehmigungsverfahren fällig. Gegen den breiten Widerstand vor Ort, der von
       CDU-Bürgermeistern über das Landvolk bis zur IG Metall reicht, ließe sich
       eine Erweiterung des Endlagers ohnehin kaum durchsetzen.
       
       Die von Hendricks erwogene Alternative, die zusätzlichen 300.000 Kubikmeter
       mit in das zu suchende Endlager für hochradioaktiven Müll zu packen, hat
       gleichfalls wenig Charme. Vor allem aufgrund von Sicherheitsbedenken gibt
       es weltweit keine ernsthaften Versuche, solch ein Mischlager umzusetzen.
       
       Daher gilt nun: Alles muss auf den Prüfstand, die Entsorgungsdebatte noch
       einmal zurück auf Null. Dabei müssen auch Ideen geprüft werden, die derzeit
       noch tabu sind – der Bau eines dritten Endlagers zum Beispiel.
       
       20 Jan 2016
       
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