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       # taz.de -- Israelische Siedlungspolitik: Teilung des Westjordanlands befürchtet
       
       > Der Stopp des Siedlungsbaus in den besetzten Gebieten ist beendet. Nun
       > droht eine Teilung des Westjordanlands, die eine Zweistaatenlösung
       > verhindern würde.
       
   IMG Bild: Har Gilo: israelische Siedlung nahe Jerusalem.
       
       Jerusalem afp/ap | Israel hat den Bau von rund 150 Siedlerwohnungen im
       besetzten Westjordanland genehmigt, berichtet die Zeitung Haaretz. Eine
       Sprecherin der Aktivistengruppe Frieden Jetzt sagte, die Wohnungen sollten
       in mehreren kleinen Siedlungen in der Gegend von Ariel sowie in Carmel bei
       Hebron und dem Siedlungsblock Gusch Ezion errichtet werden. Laut der
       Organisation beendet Israel damit einen informellen 18-monatigen Baustopp
       in den besetzten Gebieten.
       
       Frieden Jetzt hatte Ende Dezember erklärt, Israel plane neue Wohnungen in
       dem besonders umstrittenen Gebiet E1 östlich von Jerusalem. Insgesamt wolle
       die Regierung im Westjordanland 55.548 Wohnungen bauen, darunter 8.300 im
       Gebiet E1. Zusammen mit dem angrenzenden Siedlungsblock Maaleh Adumim droht
       E1, das Westjordanland in zwei Teile zu schneiden und damit einen
       unabhängigen palästinensischen Staat praktisch unmöglich zu machen.
       
       Die UNO betrachtet alle jüdischen Siedlungen in den besetzten Gebieten als
       Verstoß gegen das Völkerrecht. Die USA und die EU kritisieren regelmäßig
       den Ausbau der Siedlungen, wobei sie sich besonders besorgt über die Bauten
       im Gebiet E1 zeigen. Der ungebrochene Ausbau der Siedlungen durch die
       israelische Regierung war auch ein wesentlicher Grund für den Stillstand
       der Friedensgespräche zwischen Israelis und Palästinensern im April 2014.
       
       Derweil ist einen Tag nach einer Messerattacke durch zwei Palästinenser im
       Westjordanland eine 23-jährige Israelin an ihren schweren Verletzungen
       gestorben. Dies teilten die behandelnde Klinik und die Polizei am Dienstag
       mit. Die beiden palästinensischen Angreifer waren bei der Attacke am Montag
       von einem Wachmann erschossen worden. Sie gingen nach Darstellung der
       Polizei mit Messern bewaffnet in einen kleinen Supermarkt der jüdischen
       Siedlung Beit Horon und stachen dort auf Kunden ein. Neben der nun
       verstorbenen Frau wurde eine weitere Kundin leichter verletzt.
       
       Seit vier Monaten kommt es fast täglich zu ähnlichen Angriffen. Die
       23-Jährige war das 26. israelische Opfer. Rund 150 Palästinenser wurden von
       israelischen Polizisten und Soldaten erschossen, die meisten von ihnen,
       nachdem sie nach israelischer Darstellung Angriffe verübt hatten.
       
       26 Jan 2016
       
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