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       # taz.de -- Flüchtlingsdebatte in der Koalition: CSU präsentiert Forderungskatalog
       
       > In der Flüchtlingspolitik wendet sich die CSU mit einem Forderungskatalog
       > an die Bundesregierung. Die SPD reagiert empört und spricht von einem
       > Drohbrief.
       
   IMG Bild: Merkels Flüchtlingskurs sei ein Verfassungsbruch, findet Bayerns Innenminister Herrmann.
       
       München epd | Die bayrische Regierung hat den Ton im Streit um die
       Flüchtlingspolitik noch einmal verschärft und wirft der Bundesregierung
       offen einen Verfassungsbruch vor. Die Bemühungen zur Begrenzung der
       Flüchtlingsaufnahme hätten bislang keinen nachhaltigen Erfolg gehabt, sagte
       Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Dienstag nach einer
       Kabinettssitzung in München. Damit verstoße der Bund gegen das Grundgesetz.
       
       „Eine Kehrtwende der Bundesregierung in der Flüchtlingspolitik ist dringend
       notwendig“, sagte Herrmann. Recht und Ordnung müssten bei Grenzschutz und
       Einreise unverzüglich wiederhergestellt werden.
       
       Das bayerische Kabinett beschloss einen Forderungskatalog an die Adresse
       von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Er enthält laut Herrmann unter
       anderem die Aufforderung zu lückenlosen Grenzkontrollen und zur Festlegung
       einer Obergrenze von 200.000 Flüchtlingen pro Jahr, die maximal in
       Deutschland aufgenommen werden sollen.
       
       Justizminister Winfried Bausback (CSU) sagte, das Schreiben an die
       Kanzlerin mache deutlich, dass sich Bayern den Gang vor das
       Bundesverfassungsgericht ausdrücklich vorbehalte. In den nächsten Tag solle
       entschieden werden, wer als Prozessbevollmächtigter für den Freistaat in
       Karlsruhe infrage kommt. Eine Klage solle vorbereitet werden.
       
       Der Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Thomas Oppermann, äußerte sich
       bereits vor dem Kabinettsbeschluss in Bayern empört: Der Protestbrief
       kündige den Bruch der schwarz-roten Koalition im Bund an. „In einer
       Koalition schreibt man keine Drohbriefe, sondern löst Probleme“, sagte
       Oppermann in Berlin. Es sei unerträglich, „dass aus CDU und CSU
       mittlerweile täglich neue Querschläge kommen“. „Damit wird die Lösung der
       Flüchtlingskrise immer schwieriger“, sagte der SPD-Politiker.
       
       26 Jan 2016
       
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