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       # taz.de -- Sicherheitskonferenz in München: Vage Hoffnung auf Waffenstillstand
       
       > Am Freitag beginnt die Münchner Sicherheitskonferenz. 20 Länder beraten
       > über Maßnahmen, um den Syrienkrieg zu beenden.
       
   IMG Bild: Auch die Sicherheitskonferenz will gesichert sein: Polizisten vor dem Hotel Bayerischer Hof in München.
       
       Berlin taz | Im Kanzleramt klingt der Kampf gegen den IS am
       Donnerstagmittag erstaunlich einfach. Haider al-Abadi steht dort an der
       Seite von Angela Merkel vor den Kameras. Für die Journalisten gibt sich der
       irakische Ministerpräsident, als könne er die Islamisten auf dem Weg zur
       Toilette besiegen, wenn er erst einmal zurück am Tigris ist. „Wir stehen
       vor dem letzten Kapitel der Befreiung des Iraks. Wir werden Mossul
       zurückerobern und Daesh endgültig aus dem Land vertreiben“, sagt der
       Regierungschef.
       
       Dann übernimmt Merkel, und die Kanzlerin versucht gar nicht erst, die
       Zuversicht ihres Kollegen bremsen. Im Gegenteil: Für die Zeit nach dem IS
       gibt sie dem Iraker bereits zwei Versprechen. „Ich habe einen Kredit über
       500 Millionen Euro zum Wiederaufbau der Infrastruktur zugesagt“, verkündet
       sie. Und: „Einige irakische Städte können kaum besiedelt werden, weil alles
       vermint ist. Für die Beseitigung von Sprengfallen könnten wir irakische
       Sicherheitskräfte sehr gut ausbilden.“
       
       Ach, wäre der IS doch tatsächlich schon aus Mossul vertrieben - und ließe
       er sich doch auch ein paar hundert Kilometer weiter im Westen so rasch
       bekämpfen.
       
       Anders als im Irak, wo die Gegner der Dschihadisten zumindest kleine
       Fortschritte machen, ist die Niederlage der Terrormiliz in Syrien nicht in
       Sicht. Schließlich ist dort noch nicht mal ein Ende des Bürgerkriegs
       zwischen dem Regime, Rebellen und islamistischen Gruppen absehbar. Auch vor
       neuen Friedensgesprächen am Donnerstag Abend hatte sich daran nichts
       geändert.
       
       ## Waffenruhe ab dem 1. März?
       
       Vertreter von zwanzig am Konflikt beteiligten Staaten hatten angekündigt,
       sich in München im Vorfeld der Sicherheitskonferenz zu treffen. Sie wollten
       beraten, wie sie die Gespräche der innersyrischen Kriegsparteien wieder in
       Gang bringen könnten. Die jüngsten Verhandlungen waren gescheitert, weil
       die syrische Opposition dem Regime und dessen Verbündetem Russland vorwarf,
       die Bevölkerung anzugreifen.
       
       Mit einem neuen Angebot kam der russische Außenminister Sergej Lawrow nach
       München. Er habe seinem US-Kollegen John Kerry „ziemlich konkrete
       Vorschläge für eine Waffenruhe“ unterbreitet, sagte er am Mittag. Details
       nannte er nicht, Berichten zufolge schwebt den Russen allerdings eine
       Waffenruhe ab dem 1. März vor.
       
       Das wiederum dürfte der westlichen Anti-IS-Koalition und ihren Partnern in
       Syrien zu spät sein. Sie beschuldigen Russland und das syrische Regime vor
       allem, mit Luftangriffen auf die Stadt Aleppo zuletzt neue
       Flüchtlingsströme in Richtung Türkei auszulösen. „In München müssen die
       Regionalmächte, muss auch Russland Farbe bekennen“, sagte Außenminister
       Frank-Walter Steinmeier der Bild-Zeitung.
       
       Derweil beschloss die Nato, nicht in den Syrienkrieg einzusteigen. Das
       Bündnis hatte darüber beraten, seine Awacs-Aufklärungsflugzeuge in der
       Region einzusetzen. Die Verteidigungsminister der Mitgliedsstaaten rückten
       am Donnerstag in Brüssel aber von dem Vorschlag ab.
       
       12 Feb 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Tobias Schulze
       
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