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       # taz.de -- Die Wahrheit: Ringo Starrs Ehrentag
       
       > Wer den Beatle ehrt, der ist in 2016 noch vieler weiterer Feiertage wert,
       > so etwa den der „30 Jahre Amalgamfüllung“.
       
   IMG Bild: Paul McCartney am Dienstag in der Waldbühne in Berlin
       
       Neulich feierte Ringo Starr seinen 75. Geburtstag. Da stellt sich die Frage
       nach den Gratulanten: Ob Paul ihn an seinem Ehrentag angerufen hat?
       Genauer: Ob Ringo ein schnurloses Festnetztelefon benutzt, vielleicht eins
       aus den Neunzigern, in das man schon Nummern mit den dazugehörigen Namen
       einspeichern konnte? Und ob er dann Paul unter „Paul“ oder unter „Beatle
       Paul“ (vermutlich kennt Ringo noch mehr Pauls) oder unter „Paul M.“ führt?
       Oder unter „Old fart Paul“? „LiverPaul“?
       
       Ob Ringos Frau Barbara Bach gegen 11 Uhr zu Ringo sagte: „McCartney hat
       sich noch nicht gemeldet, typisch! Dieser Wichtigtuer, der hat schon damals
       deine Songideen ignoriert!“, und Ringo wie immer geduldig abwiegelte: „Du
       kennst doch Paul, der meldet sich schon noch!“? Oder ob Paul seine
       Sekretärin eines seiner „Standardgeschenke für Männer“ schicken ließ und
       Ringo mit einem resignierten Seufzer den Stella-McCartney-Schlips zu den
       anderen legte?
       
       Aber die Party später war hoffentlich schön. Man muss schließlich die Feste
       feiern, wie sie fallen, darum habe ich mich entschlossen, 2016 mehr Anlässe
       als sonst zu zelebrieren. Zum Beispiel feiere ich in diesem Jahr mindestens
       zwei Mal „30 Jahre Amalgamfüllung“ und sogar drei Mal „35 Jahre
       Amalgamfüllung“, die älteren Füllungen bekommen von mir eine
       Spezialputzbehandlung durch eine neue Kurzkopfzahnbürste. Damit das Amalgam
       beim Lachen wieder hübsch glänzt!
       
       Bereits am 10. Januar hatte ich den „Tag der Blockflöte“ mit einem kleinen
       Konzert („Drei-storchentanz“) begangen. Am 2. Februar wollte ich den
       „Welttag der Feuchtgebiete“ mit einer privaten Lesung ehren, aber dabei
       geht es ja um den Lebensraum von Wasser- und Wattvögeln, nicht um das Buch
       von Frau Roche, darum habe ich dann doch „Und täglich grüßt das Murmeltier“
       geguckt, denn der 2. Februar war gleichzeitig „Groundhog day“.
       
       Als überzeugte Atheistin begehe ich heute, am 12. Februar,
       selbstverständlich den „Darwin-Day“ mit einem Besuch im Zoo bei unseren
       entfernten Verwandten, den Affen, und einer anschließenden rituellen
       Selbstbestäubung. Im März stehen dann der „Europäische Tag der Logopädie“
       und der von mir sehr geliebte „Pi-Tag“ an. Im April der „Welttag der
       Kosmonauten“, den ich in einer plumpsklogroßen Blechbüchse mit Klappe
       verbringen werde – in Gedanken an die langen Stunden in der „Mir“ –, und
       der „Weltamateurfunktag“, an dem ich ab 6 Uhr auf 145 Megahertz sende.
       
       So wird das im ganzen Jahr weitergehen, ich freue mich schon. Ich bin
       übrigens überzeugt davon, dass Ringo Starr ebenfalls mehr als nur die
       Wiegenfeste feiert. Zum Beispiel besucht er garantiert an „Allerseelen“ (2.
       November) die Gräber von John und George und schmückt diese mit Blumen und
       kleinen Schokoladengitarren und Ähnlichem, Protestantismus hin oder her.
       Paul McCartney dagegen hat das noch nie getan. Trotzdem wird Ringo auch die
       Blumen auf Pauls Grab gießen, wenn es irgendwann mal so weit ist. Der gute
       Ringo ist kein bisschen nachtragend.
       
       12 Feb 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jenni Zylka
       
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