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       # taz.de -- Protest in Niedersachsen: Atomkraft-Gegner blockieren Fabrik
       
       > Stundenlang versperrten AktivistInnen den Zugang zu einer
       > Brennelementefabrik in Lingen. Hendricks verhandelte in Belgien über
       > Schrottmeiler.
       
   IMG Bild: Auch das Pannen-AKW Doel in Belgien soll Brennelemente aus Lingen erhalten haben
       
       Lingen/Berlin epd/dpa/taz | Rund 20 Atomkraftgegner haben am Montag für
       mehrere Stunden die Zufahrt zur Brennelementefabrik im niedersächsischen
       Lingen blockiert. Sie spannten Transparente über die Straße und verteilten
       gelbe Wasserbälle auf der Fahrbahn. Die Bälle sollten verdeutlichen, „wie
       sich radioaktive Strahlung verteilt, überall und unkontrollierbar“, sagte
       der Sprecher der Demonstranten, Jens Koy.
       
       Zweimal drängten Polizisten die Umweltschützer zur Seite, um Lastwagen den
       Weg in die Fabrik frei zu machen. Insgesamt seien die Proteste friedlich
       verlaufen, sagte ein Polizeisprecher. Am Mittag beendeten die Atomgegner
       ihre Aktion.
       
       Mehrere Bürgerinitiativen drängen schon länger auf die Stilllegung der
       Fabrik, die Kernkraftwerke in ganz Europa mit frischen Brennstäben
       beliefert und vom deutschen Atomausstieg ausgenommen ist. „Wer den
       Atomausstieg will, muss auch die Brennelementexporte einstellen“, sagte
       Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis „Münsterland gegen Atomanlagen“.
       
       Auch die „Hochrisikoatomkraftwerke“ Fessenheim und Cattenom in Frankreich
       sowie Doel in Belgien erhielten Brennelemente aus Lingen, hieß es. Über
       Pannen im AKW Doel hat sich in jüngster Vergangenheit auch die
       Bundesregierung beunruhigt gezeigt.
       
       Die rund 35 Jahre alte Brennelementefabrik wird von einer Tochterfirma des
       französischen Atomkonzerns Areva betrieben. Bereits am Sonntag hatten rund
       100 Umweltschützer bei einer Demonstration in Lingen das Aus für die Fabrik
       und das nahe Atomkraftwerk Emsland gefordert.
       
       ## Hendricks verhandelt in Belgien
       
       Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) hat am Montag mit der
       belgischen Regierung über den Zustand der Atomreaktoren des Landes
       gesprochen. „Wir hätten uns grenzüberschreitende
       Umweltverträglichkeitsprüfungen für Doel und Tihange gewünscht“,
       kritisierte sie in Brüssel den auch für Reaktorsicherheit zuständigen
       Innenminister Jan Jambon und Energieministerin Marie-Christine Marghem laut
       Twitter, wie das Umweltministerium mitteilte. Der Zustand der belgischen
       Atomkraftwerke Doel 3 und Tihange 2 gebe weiterhin Anlass zur Beunruhigung.
       Das Gespräch dauerte bei Redaktionsschluss noch an.
       
       Die beiden Reaktoren waren nach Pannen vom Netz genommen worden, bei der
       wiederholten Inbetriebnahme hatte es Zwischenfälle gegeben. Hendricks hatte
       in diesem Zusammenhang von „Flickschusterei“ gesprochen. Sie habe um das
       Gespräch gebeten, „um der belgischen Regierung die Besorgnisse der
       deutschen Bevölkerung in der Grenzregion zu übermitteln und zu erläutern“.
       
       1 Feb 2016
       
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