# taz.de -- Die Republikaner nach New Hampshire: Populismus ist Trump
> Mit Trump und Cruz triumphieren die republikanischen Rechtsaußen auch in
> New Hampshire. Ein moderater Herausforderer ist nicht in Sicht.
IMG Bild: Kannste dir nicht ausdenken: Trump holte bei den Primaries in New Hampshire 60 Prozent.
Concord taz | Für das Establishment der Republikaner ist es ein Albtraum –
und einer, aus dem sie bei diesem Vorwahlkampf lange nicht aufwachen
werden. Nicht nur siegt Donald Trump in New Hampshire [1][überdeutlich],
das Feld hinter ihm ist zersplittert. John Kasich wird zweiter. John wer?
In Iowa hatte der moderate Gouverneur aus Ohio kaum Stimmen gewonnen, in
New Hampshire investierte er viel und das zahlte sich aus. Aber mehr als
eine Momentaufnahme ist das nicht.
Auf Platz drei lauert bereits Ted Cruz, der Sieger aus Iowa und noch so ein
gefährlicher Rechtsaußenkandidat. Dem Evangelikalen war wenig zugetraut
worden in dem eher säkularen Neuenglandstaat, mit wenig Aufwand kam er auf
dennoch auf 11,6 Prozent der Stimmen.
Und Marco Rubio, der nach Iowa schon als Hoffnungsträger ausgerufen wurde,
hat sein Momentum nach einem schlechten Auftritt beim letzten TV-Duell, bei
dem er wie ferngesteuert immergleiche Phrasen wiederholte, wieder verloren.
Als er am Wahltag durch die Straßen zog, folgten ihm mit Alufolie und
Pappkarton verkleidete Roboter, die [2][“Marco Robots“]. So schnell geht
der Fall vom Hoffnungsträger zur Lachnummer in diesem Wahlkampfzirkus.
Nur für Trump scheint das nicht zu gelten. Er siegt in New Hampshire quer
durch alle Zielgruppen, es sind nicht nur die Ultrakonservativen, auch die
Moderaten wählen ihn hier, Frauen wie Männer aller Altersgruppen. Trumps
Sieg holt seine in Teilen rechte Hetze aus dem Rand heraus. Sie kann nicht
mehr ignoriert werden.
## Vorteil für die Rechten
Mit ihren Stimmen legitimieren die Wähler Trump und seinen Triaden. Eine
der alarmierenden Statistiken: 66 Prozent der republikanischen Wähler in
New Hampshire sind für einen temporären Einreisestopp von Muslimen, wie ihn
Trump im Dezember vorgeschlagen hat. Und zwei Drittel von ihnen votieren
für den Mann, der bis vor einem halben Jahr nicht einmal Politiker war.
Wut, Angst und Agitation sind Trumps Mittel der Macht, bei seiner
Siegesrede in einem Ballsaal in Manchester liefert er seine altbekannten
Schlagworte ab. Die Mauer an der Grenze zu Mexiko wird er bauen, die
Terrormiliz IS zerstören, China, Japan und alle anderen Länder schlagen und
Jobs kreieren, wie es noch kein Präsident vor ihm geschafft hat. Trumps
Gesicht ist noch ein bisschen röter als sonst, als er in der Enge der
kleinen Bühne umringt von seiner Familie seinen Sieg feiert.
Will die alte Garde der Republikaner den Albtraum beenden, in dem Trump und
Cruz die Hauptrollen spielen, müssen sie es schaffen, Wähler hinter einen
der eher moderateren Kandidaten zu vereinen. Doch davon gibt es noch zu
viele und keiner kann sich schnell deutlich von der Konkurrenz absetzen:
Kasich, Rubio, Jeb Bush und Chris Christie – der ein schlechtes Ergebnis
erzielte und möglicherweise bald aufgibt – werden in einem langen und
zermürbenden Kampf um diese Establishmentposition kämpfen.
Trump und Cruz werden sich das gelassen anschauen können. Viele der
nächsten Vorwahlen finden in konservativen Südstaaten statt, ein weiterer
Vorteil für die Rechten, der sie auf weitere Siege hoffen lässt. Noch so
ein Albtraumszenario.
10 Feb 2016
## LINKS
DIR [1] /Praesidentschaftsvorwahlen-in-den-USA/!5276125/
DIR [2] https://twitter.com/PeterHamby/status/697098758539059200
## AUTOREN
DIR Rieke Havertz
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