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       # taz.de -- Wegen Stromsperre Grill drinnen benutzt: Flüchtling erstickt in Wohnung
       
       > Ein 19-jähriger Flüchtling ist in Bremen erstickt, als er Wasser auf
       > einem Grill erhitzte. Zuvor war ihm der Strom abgestellt worden.
       
   IMG Bild: „Es war für uns ein völlig normaler Fall“: Kundencenter der SWB.
       
       BREMEN taz | Bei 7.370 KundInnen hat der Bremer Energieversorger SWB
       derzeit den Strom wegen Zahlungsverzugs gesperrt. Einer von ihnen ist nun
       gestorben: Ein 19-Jähriger aus Gambia hat versucht, sich auf einem
       Holzkohlegrill Wasser zu erhitzen. Am Dienstag wurde er tot in seiner
       Wohnung aufgefunden: Kohlenmonoxidvergiftung.
       
       „Er war aus seinem Heimatland geflohen und 2014 in Bremen gelandet“, sagte
       ein Polizeisprecher der taz. Anzeichen von Fremdeinwirkung wurden keine
       gefunden, auch ein Suizid scheint ausgeschlossen: Die Kriminalpolizei
       spricht von einem Unfall.
       
       Der junge Mann galt als ausgesprochen zuverlässig. Deshalb war schnell
       aufgefallen, dass er nicht mehr bei der Arbeit erschien: Er hatte einen
       Praktikumsplatz im Bremer Mercedes-Werk. Die Stromsperre hatte laut SWB am
       8. Februar begonnen. „Es war für uns ein völlig normaler Fall“, so die
       Sprecherin des Energieunternehmens. „Er hat einen Vertrag mit uns gehabt
       und nicht bezahlt.“
       
       Man habe ordnungsgemäß gemahnt, die gesetzlichen Fristen eingehalten und
       auch das Gespräch mit dem Kunden gesucht: „Er war mehrfach hier bei uns im
       Kundenbüro“, betont sie. „Laut Kundenakte war ein Betreuer dabei.“ Der habe
       sich auch telefonisch beim Unternehmen nach dem Fall des 19-Jährigen
       erkundigt.
       
       Die Abschläge hatte der Gambier seit November nicht beglichen. Nur wenn das
       mit dem Transfer-Empfänger gesondert vereinbart ist, werden Miete und
       Nebenkosten direkt von der Sozialbehörde überwiesen. Warum trotz Betreuung
       der Unglücksfall nicht vermieden werden konnte, „gucken wir uns genau an“,
       so der Sprecher der Bremer Sozialsenatorin, Bernd Schneider. „Wir müssen
       uns erst ein Bild machen und wissen, was genau ist da gelaufen.“
       
       18 Feb 2016
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Benno Schirrmeister
       
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