# taz.de -- Krieg in Syrien: Türkei erwägt Bodentruppeneinsatz
> Das Land will beim Kampf gegen den „IS“ stärker mit den Saudis
> kooperieren und sogar Soldaten nach Syrien schicken. Derweil gewinnt das
> Assad-Regime an Boden.
IMG Bild: Bald Aufmarschgebiet für türkische Soldaten: syrisches Terrain vor den von der Türkei errichteten Grenzbefestigungen
ISTANBUL/BEIRUT/ rtr/ap | | Das Nato-Land Türkei erwägt die Entsendung von
Bodentruppen nach Syrien zur Bekämpfung der Extremistenorganisation
Islamischer Staat (IS). „Wenn es seine solche Strategie gibt, könnte sich
die Türkei zusammen mit Saudi-Arabien an einem Einsatz am Boden
beteiligen“, sagte Außenminister Mevlüt Cavusoglu der Zeitung Yeni Safak
zufolge am Samstag am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz.
Saudi-Arabien hat bereits signalisiert, bei Bedarf Soldaten schicken zu
können.
Zudem kündigte Cavusoglu an, dass der Golfstaat Kampfflugzeuge für den
Syrien-Einsatz in die Türkei verlegen wird. Eine noch unbekannte Zahl an
Maschinen werde auf dem Stützpunkt Incirlik stationiert, sagte der Minister
der Zeitung zufolge weiter. Die Regierung in Riad war am Samstag zunächst
nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Saudi-Arabien ist Teil der von
den USA geführten Allianz, die den IS in Syrien und im Irak aus der Luft
bekämpfen.
Am Rande der Sicherheitskonferenz hatten Russland und die USA am Freitag
vereinbart, auf eine Feuerpause in Syrien binnen einer Woche hinzuarbeiten.
Allerdings wurde die Abmachung von keiner der Bürgerkriegsparteien
unterschrieben. Am Samstag forderte US-Außenminister John Kerry Russland
auf, Luftangriffe auf Gruppen der gemäßigten Opposition einzustellen.
Ungeachtet der Friedensbemühungen für Syrien treiben die Regierungstruppen
ihre Bodenoffensive bei Aleppo voran, unterstützt durch russische
Luftangriffe auf Teile von Aleppo, die noch unter Kontrolle der syrischen
Rebellen sind. Soldaten von Präsident Baschar al-Assad eroberten am Samstag
ein weiteres Dorf in der Nähe der einstigen Millionenmetropole im Norden
des Landes. Dies meldeten sowohl das syrische Staatsfernsehen als auch die
oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.
Der libanesische Hisbollah-Sender Al-Manar berichtete, die Truppen stünden
nun oberhalb der Orte Hajan und Anadan. Die Hisbollah-Miliz kämpft auf
Seiten von Assad im Bürgerkrieg mit.
Am Samstag steuerten die Truppen von Präsident Baschar al-Assad nach
Angaben der oppositionsnahen Syrischen Beobachtungsstelle für
Menschenrechte auch auf einen Einmarsch in die Hochburg des Islamischen
Staates (IS) in der Provinz Rakka zu. Nach einem rasanten Vormarsch in
Richtung Osten stehe die Regierungsarmee wenige Kilometer vor der
Provinzgrenze. Es wäre das erste Mal seit 2014, dass die syrische Armee
rund um Rakka wieder die Oberhand bekäme. Die Angaben waren von
unabhängiger Seite nicht zu überprüfen.
Seit fünf Jahren kämpfen Rebellen gegen den von der Moskauer Regierung
unterstützten syrischen Präsidenten Baschar al-Assad, gerieten zuletzt aber
durch die russischen Bombardements ins Hintertreffen. Dies hat Golfstaaten
aufseiten der Aufständischen wie Saudi-Arabien auf den Plan gerufen.
13 Feb 2016
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