# taz.de -- Luftangriff auf Terrormiliz: USA bombardieren IS in Libyen
> In Libyen wird die Terrormiliz „Islamischer Staat“ immer mächtiger und
> eine politische Lösung ist nicht in Sicht. Nun schlägt das US-Militär zu.
IMG Bild: Entschlossen: Barack Obama hat den Luftangriff angeordnet.
Washington AP | Angesichts des Aufstiegs der Terrormiliz „Islamischer
Staat“ in Libyen greifen die USA auch dort militärisch ein: Kampfjets
hätten in der Nacht zum Freitag mehrere Ziele in dem nordafrikanischen Land
bombardiert und unter anderem ein IS-Trainingslager getroffen, berichteten
Regierungskreise in Washington. Der mutmaßlich tunesische IS-Funktionär
Nureddine Chuchane sei wahrscheinlich getötet worden. Angegriffen wurde
demnach in der Nähe der tunesischen Grenze.
US-Präsident Barack Obama hatte seine Sicherheitsberater schon vor einiger
Zeit angewiesen, den Kampf gegen den Terror in Libyen zu verstärken. Seit
dem Sturz des langjährigen Diktators Muammar al-Gaddafi 2011 herrscht in
dem nordafrikanischen Land politisches Chaos, es gibt zwei Regierungen und
zwei Parlamente, die jeweils von eigenen Milizen unterstützt werden.
Das Machtvakuum nutzt der IS aus und gewinnt an Einfluss. Die Zahl der
IS-Kämpfer in Libyen soll zuletzt von 2.000 auf 5.000 gewachsen sein. Der
zerfallende Staat gilt neben Syrien und dem Irak als wichtigstes Gebiet der
Terrormiliz.
Obama hatte ein Eingreifen am Mittwoch schon angedeutet. „Mit Blick auf
Libyen – ich habe von Anfang an gesagt, dass wir den IS bekämpfen, wo er
auch auftaucht, genauso wie wir Al-Qaida bekämpft haben, wo sie
auftauchten“, sagte er am Rande seines Treffens mit Asean-Staaten in
Kalifornien. „Wir werden weiter handeln, wenn wir eine klare Operation und
ein klares Ziel vor Augen haben.“
Gleichzeitig stimmten sich die USA mit ihren Partnern ab und arbeiteten mit
den Vereinten Nationen daran, eine Einheitsregierung für Libyen zustande zu
bekommen, fügte Obama hinzu.
Das US-Militär beobachtet die Bewegungen der IS-Dschihadisten in Libyen
aufmerksam. In den vergangenen Monaten sollen kleine Teams der
amerikanischen Streitkräfte im Land gewesen sein, ebenso wie britische,
französische und italienische Spezialkräfte. Sie sammelten dort nach
Angaben libyscher Militärs Informationen und kartographierten mehrere
Regionen und Städte, darunter Bengasi und Sintan.
Vor wenigen Tagen hatten US-Vertreter erklärt, in einigen Wochen könnten
US-Spezialkräfte nach Libyen entsandt werden. Vorher müssten aber weitere
Gespräche mit den europäischen Verbündeten geführt werden. Die vor Ort
gesammelten Informationen könnten dazu dienen, Ziele für Angriffe genauer
zu bestimmen.
19 Feb 2016
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