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       # taz.de -- Europa League: Schalke pfui, Augsburg hui
       
       > Augsburg schrammt gegen Klopps Liverpool an der Sensation vorbei. Der BVB
       > kommt locker weiter, Schalke fliegt gegen Donezk hochkant raus.
       
   IMG Bild: Liverpools James Miliner findet seinen Meister in Kostas Stafylidis.
       
       Liverpool/Porto/Gelsenkirchen dpa | Das macht Lust auf mehr, auch wenn erst
       einmal nur die Bundesliga zählt. Frenetisch gefeiert von den Fans verließ
       das Augsburger Team um den herausragenden Torhüter Marwin Hitz das
       Anfield-Stadion in Liverpool. Zur greifbaren Sensation reichte es am
       Donnerstag beim 0:1 (0:1) nach dem 0:0 im Hinspiel zwar nicht, aber stolz
       waren alle beim FCA.
       
       „Das war ein grandioses Erlebnis für unsere Mannschaft. Schade, dass das
       vorbei ist“, erklärte Manager Stefan Reuter. „Für das Image des Clubs ist
       das enorm wertvoll, wir haben einen ganz anderen Bekanntheitsgrad erlangt.
       Die Mannschaft ist toll aufgetreten“, sagte Reuter nach dem spannenden Aus
       in der internationalen Premierensaison.
       
       Das unglückliche 0:1 (0:1) bei Jürgen Klopps FC Liverpool bedeutete für den
       tapferen Bundesligisten am Donnerstag das Aus in der Zwischenrunde, doch
       die FCA-Anhänger bejubelten und besangen nach dem Schlusspfiff noch lange
       stolz ihr Team. „Die Fans haben die Mannschaft zu recht gefeiert und das
       tut natürlich gut“, gestand Trainer Markus Weinzierl und verspürte
       „unheimlich viel Stolz“. „Die Mannschaft hat eine super Visitenkarte
       international abgegeben, auch heute in Liverpool.“
       
       James Milner hatte vor 45 000 Zuschauern mit einem zweifelhaften
       Handelfmeter in der 5. Minute das Duell zugunsten der Gastgeber
       entschieden. Die Augsburger hatten gegen eine wacklige Liverpool-Defensive
       Chancen auf die Sensation, blieben jedoch auch mit dem nach einer
       Verletzungspause spät eingewechselten Torjäger Raúl Bobadilla wie beim 0:0
       vor einer Woche ohne Treffer.
       
       ## BVB im Schongang gegen FC Porto
       
       Bei der Partie Dortmund gegen den FC Porto blieb der befürchtete Kraftakt
       des BVB aus: Unerwartet locker setzte sich die Borussia in der
       Zwischenrunde der Europa League gegen den Champions-League-Absteiger FC
       Porto durch.
       
       Die Partie im Estádio do Dragão war schwere Kost für Fußball-Ästheten. Das
       Eigentor des einstigen Welttorhüters Ilker Casillas (23.) brachte die frühe
       Vorentscheidung. Das mag ein Grund dafür gewesen sein, dass es nicht nur
       den Portugiesen, sondern auch dem BVB an Spielfreude mangelte.
       
       Die hohe Fehlpass-Quote seiner Mannschaft schmälerte selbst die Freude von
       Trainer Thomas Tuchel über den Achtefinal-Einzug. „Wir haben heute wie ein
       Orchester gespielt, dass seinen Rhythmus nicht findet“, monierte der Coach.
       „Es ist nicht wichtig, Favorit auf den Titel zu sein, sondern wie einer zu
       spielen.“
       
       Immerhin präsentierte sich Dortmunds Abwehr stabil. Noch in der Hinrunde
       war das die Problemzone der Borussia. Mittlerweile ist sie ein
       Erfolgsgarant. In den bisher acht Pflichtspielen seit der Winterpause gab
       es nur zwei Gegentore. Selbst in den beiden Partien gegen den
       Champions-League-Absteiger FC Porto ließ die Defensive keinen Treffer zu.
       „So lange die Null steht, ist alles in Ordnung. Das erleichtert das Leben“,
       kommentierte Sven Bender. Augenzwinkernd fügte der Innenverteidiger an:
       „Und sollte doch mal einer drin sein, machen wir vorne zwei.“
       
       ## Schalke blamiert sich zuhause
       
       In Gelsenkirchen trauten sich die Spieler vom FC Schalke nach dem Spiel
       kaum in die Nordkurve: Dort warteten nur Pfiffe, das blamable Ausscheiden
       in der ersten K.o.-Runde der Europa League mit der deftigen
       0:3-Heimniederlage gegen Schachtjor Donezk hinterließ bei allen Beteiligten
       tiefe Spuren.
       
       „Das war eine schwache Leistung von uns. So kann man nicht weiterkommen“,
       gestand Torhüter Ralf Fährmann, der die Unmutsbekundungen der Fans nicht
       akzeptierte. „Wir stellen uns der Kritik. Aber ich finde die Pfiffe nicht
       angebracht. Es ist nicht fair, Spieler, die zuletzt überragende Leistungen
       gebracht haben, auszupfeifen.“ Mehr Verständnis brachte Johannes Geis auf.
       „Ich wäre als Fan auch enttäuscht und hätte meinem Unmut freien Lauf
       gelassen“, gestand er. „Wir müssen wieder Herz und Leidenschaft auf den
       Platz bringen.“
       
       Ausgerechnet der zuletzt so zuverlässige Innenverteidiger Joel Matip, der
       im Sommer zum FC Liverpool wechselt, patzte vor den ersten beiden Toren von
       Marlos (27. Minute) und Facundo Ferreyra (63.). Viktor Kowalenko (78.)
       steuerte nach einem Konter den dritten Treffer für Tabellenführer der
       ukrainischen Liga gegen eine desolat auftretende Schalker Elf bei, die sich
       längst aufgegeben hatte.
       
       „Ich bin wie alle sehr enttäuscht. Wir haben viel zu wenig investiert“,
       sagte André Breitenreiter. Der Trainer monierte die individuellen Fehler,
       nahm Matip aber auch in Schutz. „Er hat eine überragende Saison gespielt,
       jetzt sitzt er traurig in der Kabine. Fehler macht keiner mit Absicht“,
       erklärte Breitenreiter, räumte aber ein: „Das 2:0 hat uns das Genick
       gebrochen. Wir waren danach nicht mehr in der Lage, die Köpfe
       hochzubekommen.“
       
       Nach dem vierten Pflichtspiel ohne Sieg und der wohl schlechtesten
       Saisonleistung droht Schalke vollends in die Krise zu rutschen. Zudem
       könnte die Stimmung kippen, nachdem man die Herzen der Fans mit starken
       Leistungen und begeisterndem Offensivfußball zu Saisonbeginn zurückerobert
       hatte. Doch von dem Schwung und der Leidenschaft ist nicht viel geblieben.
       „Wir haben individuell wie mannschaftlich nicht die Leistung gebracht, um
       weiterzukommen“, stellte Manager Horst Heldt ernüchtert fest.
       
       Zu allem Überfluss wird Leon Goretzka wochenlang fehlen. Der
       Mittelfeldspieler zog sich eine Schultereckgelenksprengung zu, muss aber
       nicht operiert werden. „Das ist sehr bitter für ihn und die Mannschaft“,
       meinte Geis.
       
       26 Feb 2016
       
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